Brrrrat: Endlich wieder Silbengemetzel des Todesgrauens.
Kool Savas und Olexeshhauen zwei Tracks raus, die so richtig Spaß machen: Ich bin fertig und 64 Kammern. Kugeln fliegen, Köpfe platzen, das volle Programm. Halleluja! Feingeistigeres gibt’s jede Woche von Dendemann. Während die drei für mich momentan den deutschsprachigen Rap retten, reguliert in den USA Vince Staples den Markt.
El Presidende flext zwar nicht so krass wie OL und SAV, aber rappt dafür 1.) jede verfickte Woche gegen PEGIDA & Co., denkt sich dabei 2.) Sachen wie „Erschöpfungsgeschichte“ aus und verzichtet 3.) auf dumme Sexismus-Lines. Love!
Ich bin 2 Berliner kommt bald und die daraus bisher veröffentlichten Singles (Ich hör nicht auf sowie Scheiß auf eure Party) sind veritable Hits. Am Besten einfach richtig laut aufdrehen:
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Der Cheesesteaks-Fanatiker aus Philly aka Boxcutter Pazzi rappt auch immer noch auf seine ureigene Art – und mit dieser unvergleichlichen Reibeisenstimme. The Void liefert beste Jedi Mind Tricks-Kost und The Cornerstone of the Corner Store kommt. Fuck, Yeah!
Nachdem er auf den bisherigen Auf Ewig-Teilen unter anderem Curse-, Azad– und Freundeskreis-Beats veredelt hat, nimmt er sich jetzt folgende Tracks zur Brust:
Megaloh schafft es, jeden Track mindestens genauso gut wie das Original klingen zu lassen. Das einzig ansatzweise Negative stellt dabei David Ps Gelaber dar, dass ich leider bereits beim zweiten Mal Hören gnadenlos wegskippen musste. Ansonsten brennt Megaloh hier das unglaublichste Flow-Feuerwerk ab, dass es aktuell in der deutschsprachigen Rap-Welt gibt. Kostenlos!
„Parkbankaction/Alk hart am exen/Während ich Nahkampfraps bring'“
Hier gibt es Auf Ewig 3 auch schon auf YouTube, weiter unten folgen die Lyrics von Ihr müsst noch üben.
Megaloh macht den Columbo und hätte da noch ein paar Fragen. Zum Beispiel: „Was haben wir, was sie nicht haben?“ Klarer Fall: Die Last und die Narben, Hass und die Fragen, die Nacht und die Farben, die Kraft unserer Gabe, die Macht, es zu wagen…
Stammt übrigens von der Mudguardian Developments EP, die Ghanaian Stallion und Torky Tork auf die Beine gestellt haben. Mit dabei: Doz9, Sonne Ra & Döll sowie natürlich Megaloh.
R.A. The Rugged Man veröffentlicht eine kleine Ewigkeit nach Album-Release noch ein Video zu Bang Boogie. Darin gibt seine kleine Tochter ihr Schauspieldebüt und R.A. the Rugged Man erzählt, wie er früher mit Sperma und Scheiße um sich geworfen hat. Jetzt ist er zwar Papa, aber natürlich immer noch sehr rough, rugged und raw. Wirklich richtig großartig:
Talib Kweli, Rapsody und 9th Wonder haben ihr ganzes Leben noch vor ihnen. Klingt komisch, ist aber so. Life Ahead Of Me ist einfach schön.
Snoop Dogg und Wiz Khalifa liefern den perfekten Soundtrack für alle, die vorhaben, ein ganzes Buch zu verbauen. Der etwas andere Morgensport: Kush Ups.
Etwas dynamischer geht es bei The Game, Problem und Boogie zu: Roped Off. Mit jeder Menge roten Klamotten, Gang Signs und Bildern aus Compton. G Shit!
Womit ich dann auch einigermaßen den Bogen zu Gzuz und Capital kriege. Dass die beiden jetzt gemeinsame Sache machen, freut mich ungemein. Capitals Album Kuku Bra gefällt mir im Übrigen extrem gut, hab ich in den letzten Wochen hoch und runter gehört. Wie macht die Uzi?
Last, but definitely not least: Shacke One ist der Boss der Panke. Nordachse, MC Bomber, Berlin, Rap, Graffiti und so weiter. Voll auf die Fresse:
Die Beginner sind back. Mit einem Paukenschlag, Gzuz und Gentleman sowie fast allen anderen Rappern aus Hamburg. Das haben die da also gemacht: Ahnma!
Sollte man ebenfalls dringend ahnen: Das neue Musikvideo zu Gnade von Audio88 & Yassin mit Nico (von K.I.Z.). „Ich hoffe, da passt jetzt noch ein F*ck-deine-Mutter-Part“
Dendemann ist einfach der Geilste und läuft zu Höchstform auf:
Megalohs Sommerhit OYOYO mit Musa und Patrice
Fatoni, Enaka und ich wollen Herrn Boateng als #Nachbar.
Bald erscheint das Suff Daddy-Album Bird Songs. Es ist fantastisch. Sehet die Videos:
Farhot ist der Beste.
M.I.A. ist auch die Beste:
Genau wie Taktloss. Obwohl er alle Töten will.
Muss man nicht unbedingt ganz bis zum Ende gucken.
Gzuz & Bonez MC präsentieren gewohnt charmant das Intro zu High & Hungrig 2 (Glückwunsch zur 1!):
DJ Rafik präsentiert seinerseits eine Viertelstunde allerhöchste DJ-Kunst. Solltet ihr unbedingt ganz bis zum Ende gucken:
Retrogott & Hulk Hodn sind die Besten: Am Mittwoch war ich auf einem Konzert der beiden Artists formerly known as Huss & Hodn, aka Kurt Hustle und Hodini. Da habe ich mich bestens amüsiert. Vergesst das: Ich hab‘ mich kaputt gelacht. Denn Shows vom Retrogott funktionieren ein bisschen so wie die von Helge Schneider. Nur, dass es hier noch deutlich politischer zugeht.
Überhaupt: Wenn Ihr politischen Rap hören wollt, seid ihr hier richtig. Obwohl oder vielmehr weil der Retrogott komplett ohne dumme Phrasen oder erhobenen Zeigefinger auskommt. Ich empfinde die Art, wie er sich mit wirklich wichtigen und ernsten Themen auseinandersetzt, als extrem angenehm und intelligent: Mit beißender (Selbst-)Ironie und bitterbösem Scherz. Live ist das alles noch geiler: Von Improvisation her und dem unprofessionellen Charme, der das Ganze umweht.
Egal, ob es eigentlich um Xenophobie, Religion oder wacke Rapper geht: Die Punches vom Retrogott sitzen – immer, auch wenn er keine Namen nennt. Das funktioniert blendend, auch ohne Signalwörter. Zum Beispiel: Ich habe noch keinen besseren Song zum Themenkomplex „besorgte Bürger“, PEGIDA, AfD und Verschwörungstheorien gehört, als „Die Bedrohung“ von Retrogott und Hulk Hodn. Sorry, Fatoni, Veedel Kaztro, Eko und Co.!
Dazu kommt: Mehr Meta als Retrogott-Texte sein geht nicht. Außerdem haben die anderen eben keine Hulk Hodn-Beats. Das Album „Sezession!“ gibt es in voller Länge auf YouTube (siehe unten) und es scheint dort auch bleiben zu dürfen. Gut für euch, denn eigentlich sollte es nur auf der zugehörigen Tour verkauft werden. Ich habe leider keine Platte, sondern nur noch eine CD ergattern können, die obendrein auch noch fehlerhaft ist. Aber das macht nichts: Es passt zum Rest.
Also, versteht das hier bitte als dringende Anhör- und Auswendiglern-Empfehlung. Ich muss dabei immer noch andauernd Pause machen, um mir Textzeilen aufzuschreiben, die mir besonders gefallen. Einige davon packe ich mal hier mit rein, vielleicht bringen sie ja den einen oder die andere dazu, sich das Album anzuhören. Und anschließend auf ein Konzert vom Retrogott zu gehen. Tut es! Es lohnt sich.
„Wenn der Teufel im Detail steckt, erklärt das, warum Gott so ein Kortinthenkacker ist/wenn sich jeder selbst der Nächste ist, warum rückst du mir so auf die Pelle? Und das auch noch im Internet?/ Ich nehme keine Auszeit, ich mache die Zeit aus/Es gibt noch Gurken und Tomaten in mei’m Treibhaus“
„Selbst ist der Mann und fremd die Frau/halt‘ mein Geschlecht in den Spiegel und erkenne genau/was es ist: Nur ein Riss in der Fläche, ein ich aus der Dose/Meerjungfrau in Badehose/steck deine Prothesen in die Arschtreterschuhe/lebe eingeengt für ein paar Quadratmeter Ruhe“
„In fernen Galaxien entdecke ich neue Songkonzepte/und rappe in der Zukunft immer noch darüber/dass alle noch wacker sind als früher“
„Deutscher Rap ist gleichzeitig dumm und verkopft“
„Geschmacksfragen haben dein Gewissen verwirrt/wir fressen uns tot, denn es heißt friss oder stirb/wir werden groß und stark davon“
„Der Kampf bleibt aktuell/die größte Massenvernichtungswaffe ist die Masse selbst/Demokratie beißt sich in den Schwanz, und der Schwanz beißt zurück“
„Sei gerade dann frei von allen Sünden, wenn du keinen Stein hast/und wirf das Handtuch, mit dem du sonst auf der Bühne rumwedelst/instrumentalisierte Gefühle des Ekels geben dem Gesamtbild den letzten Schliff/die Masse hat sich neuerdings selbst fest im Griff“
„Manche glauben an Schicksal, andere haben ’ne Strategie“
„Die letzten zwei Zeilen müssen sitzen/obwohl sie viel lieber tanzen würden“
Da bin ich wieder („als hätte ich mein Gras vergessen“). Auf zur großen Aufholjagd: In den letzten Wochen habe ich hauptsächlich die Alben von Megaloh und Ali As sowie das „Ich bin ein Berliner“-Mixtape von Ufo361 und „Gauna“ von Nate57 gehört. Das solltet ihr auch tun, denn sie sind alle sehr gut. Weiter unten folgen diverse Kostproben.
Außerdem gibt es jetzt schon den Sommerhit des Jahres: Er stammt von RAF Camora sowie Bonez MC und hört auf den wundervollen Namen „Geschichte“. Bitteschön:
Wie gesagt: Megaloh. Bumm. „Regenmacher“ ist zwar wie „Euphoria“ stellenweise recht glattgebügelt und mir dadurch manchmal zu radiotauglich, aber trotzdem besser als die meisten anderen Dinger.
Für Platz 2 in den deutschen Album-Charts gab’s folgendes Dankeschön:
Nate57 erinnert mich mit „Gauna“ extrem an die alten Sachen von Cypress Hill. Plus sozialkritische Milieu-Texte.
Ufo361 hat sich jetzt völlig den Trap-Beats verschrieben. Das funktioniert hervorragend, ist mir auf Dauer aber ein klitzekleines bisschen zu anstrengend. Muss aber einfach laut gehört werden und kommt im Auto bestimmt unfassbar gut: Hier geht’s zum Snippet.
Was Entspanntes: Suff Daddy hat eine „Random Promo EP“ veröffentlicht, die es komplett umsonst gibt und super ist. Leider scheint die Seite grade Probleme zu haben, aber eigentlich sollte man das Ding hier runterladen können.
Zum Abschluss noch was Brachiales: Milonair und Manuellsen mit „Alle spucken Töne“. (Spoiler: Manuellsen ist sauer!)
Falls Ihr Euch fragen solltet, wer eigentlich diese Hitze hat: Es sind Megaloh und Trettmann. Auf einem Ghanaian Stallion-Beat. Nuff said. Bomben-Song, Bomben-Video: