PA Sports – Machtwechsel

(01/2013)

 

„Ich hasse alles, was nicht echt und gefälscht ist, doch liebe es zu spüren, wie mein Rap deine Welt fickt.“

Beim Hören dieser Platte beschleicht einen das Gefühl, der kleine Giftzwerg PA sei irgendwann mal echt gemein verarscht, hintergangen und betrogen worden. Denn er ist sauer. Richtig angepisst, trotzig und verbissen steigert er sich richtig rein und kotzt sich aus. Über Alles und Jeden, vornehmlich über deutsche Rapper, versteht sich. Frei nach dem Motto: aus eigener Kraft wieder aufgerappelt, scheisst jetzt auf alle und machts dann eben alleine. Besser. That’s the Spirit! Vor allem nimmt man ihm das Selbstbewusstsein schon ab, es macht Spaß, PA Sports beim Abrechnen zuzuhören. Vor Allem, wenn er sich mit seinen endlosen Mehrfach-Reimketten beschwörend, fast schon hypnotisch immer höher schraubt, und sich grade mal wieder voll reinsteigert. Mit seinem ganz eigenen, sehr flüssigen und abgefahrenen Flow, den ich am Ehesten als „Vokalreimstil“ bezeichnen würde.

PA Sports erinnert mich an Azad: Die aggressiven Battle-Songs finde ich genial, die anderen Drama-/Schmusedinger skippe ich fast immer gnadenlos weg. Wieso bringt „der Ausnahmerapper im blauschwarzen Sweater“ Lieder wie „Gute Männer, schlechte Frauen“ raus? „Machtwechsel“ besteht zu ca 50% aus ähm, ‘gefühlvollen’ Songs, von denen ich bis auf den ganz netten Storyteller Majid („…aber von denen, die studieren, wurd noch keiner Millionär“. Ähm, doch.) nur „Ein neuer Tag“ mit Raf 5.0 mag. Ein ganz fieser Über-Ohrwurm mit netter Positivity-Message, diese lockerleichte Schunkelmelodie, die fast schon zu dick aufgetragen ist. Da lernen wir unter anderem: „…wir drehen uns im Kreis, weil die Erde sich dreht.“ Hm. Im „Flashback“ lässt PA dann noch nostalgisch und atmosphärisch die Schulzeit Revue passieren, was ihm mit viel Wiedererkennungswert gut gelungen ist. Ansonsten gefallen mir die Tracks, in denen er „Rap für die Leute, die noch leben für Musik“ macht und ausrastet besser. Zum Beispiel im sich abwechselnd sehr gut ergänzenden Asi-Tagteam mit KC Rebell oder in dem wirklich starken „So bin ich“ mit BOZ.

„Ich hab für die Eier in meiner Hose schon von jedem Rapper Props bekommen“, das stimmt, zurecht. Ich bin ja Fan davon, wenn mit Namen gedisst wird, und PA nimmt kein Blatt vor den Mund. In „Die Befreiung“ schießt er in Richtung Azzlacks, in dem genialen „100 Bars Reloaded“-Video watscht er die komplette Szene ab. Cojones muy grande. Nur Wörter wie „reinrassig“ stören mich dann doch immer sehr, das kann man sich doch auch sparen. Auch wenn ich lieber ein noch aggressiveres Album ohne Dramasongs dazwischen gehabt hätte: der „Flowanakonder“ hat sich ordentlich ins Zeug gelegt, ne solide dritte Platte rausgehauen und flowt wie Hölle und Verdammnis.

Davon kann man sich einmal hier überzeugen, dafür gabs die Props von Savas u.a.:

Und hier, schon älter:

 

Später habe ich ihn sogar mal interviewt und eine hochoffizielle Review zu „H.A.Z.E.“ für die JUICE geschrieben.

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