Monthly Archives: September 2014

PA Sports & Kianush Desperadoz

PA Sports & Kianush – Desperadoz

Mit PA Sports & Kianush verbinden mich gleich mehrere Dinge. Das Interview mit PA zu seinem Album „H.A.Z.E.“ stellt meine erste Arbeit als freier Autor für die JUICE dar. Zu dem Album habe ich dann auch eine Review geschrieben und ich bin eigentlich seit jeher großer Fan von PAs Flow. Vor Kurzem habe ich mich dann mit PA Sports & Kianush anlässlich der Veröffentlichung ihres Kollabo-Albums „Desperadoz“ getroffen. Das Interview war äußerst interessant (es erscheint in der aktuellen JUICE) und wir haben unter anderem festgestellt, dass Kianush aus Münster kommt, wo ich sieben Jahre lang gelebt habe. Er hat sogar mal im dortigen Skater’s Palace gearbeitet, wo ich gefühlte 83 großartige Konzerte erleben durfte. Ich soll mich jedenfalls bei Kianush melden, wenn ich mal wieder in Münster bin.

Ursprünglich wollten mir die beiden noch vor dem Interview Teile des Albums vorspielen, was nicht ging, weil wir uns bei Wonder Waffel treffen mussten. Kurzerhand wurde dann nach dem Interview beschlossen, dass sie mir einfach ein paar Songs im um die Ecke geparkten Auto zeigen. Weil zuerst das Handy laden musste, kam ich in den Genuss, im Benz von PA Sports noch mit ihm und Kianush zu plaudern. Sie haben mich dann noch ein Stück mitgenommen und mir dabei sehr laut einige Tracks präsentiert, weil das im Fahren cooler ist als im Parken. Sehe ich auch so und habe mich währenddessen wie ein kleines Kind gefreut. Macht man schließlich nicht alle Tage: Mit echten Rappern in ihrem Benz durch Kreuzberg düsen, während ultra-laut deren unveröffentlichte Musik rausdröhnt. Ich habe mich auf jeden Fall sehr privilegiert gefühlt und war vor allem von „Ratten“ geflasht. Hier ist das zugehörige Video:

Zur Promo von Desperadoz haben sich PA Sports & Kianush nicht lumpen lassen und gleich mal eine Fortsetzungsgeschichte in vier Videos gedreht. Der Albumtrailer kommt ohne Musik aus und noch recht unspektakulär daher:

Im Intro befreit PA Sports Kianush aus dem Gefängnis und die beiden Desperadoz türmen per Flugzeug. Die Marschrichtung wird sofort deutlich: nach vorne.

Erstmal im Exil angekommen, gibt’s den „Desperado Lifestyle“ samt Knarren, Überfällen und undurchsichtigen Machenschaften, aus denen PA und Kianush glücklicherweise als Sieger hervorgehen.

Danach aalen sie sich in der Sonne und genießen ihren Reichtum, aus Langeweile muss eine zünftige „Blockparty“ her.

FIN.

Aber natürlich können die Zwei auch nachdenklich und sauer, wie „Life is Pain“ beweist. Daran hatte ja aber eigentlich eh nie jemand gezweifelt.

Obendrauf gibt es noch zwei ziemlich geile Video-Rapsessions, in denen ordentlich aggressiv Album-Parts weg-gecyphert werden: Hier und hier.

 

DJ Babu Rhythm Roulette

DJ Babu – „Rhythm Roulette“

DJ Babu ist nicht nur Teil der Dilated Peoples und der Beat Junkies, sondern auch ein unglaublicher Battle-DJ sowie Produzent. Davon zeugen mehrfache (gleichzeitige) ITF-Titel sowie die legendären „Super Duck Breaks“ oder die „Duck Season“-Reihe. In Mass Appeals „Rhythm Roulette“-Video mit DJ Babu können wir ihm bei der Arbeit zusehen. Er bekommt zunächst die Augen verbunden und muss im Plattenladen blind drei Schallplatten aussuchen. Aus diesen drei Platten soll er dann ein Sample auswählen und einen Beat produzieren. DJ Babu hat Glück und findet direkt auf der ersten Scheibe drei Stellen, die in Frage kommen. Nichtsdestotrotz wird der Rest auch noch durchgehört und anschließend dürfen wir dem Meister bei der Arbeit über die Schulter gucken – höchst interessant, unterhaltsam und von Grund auf sympathisch. Auch die anderen Rhythm Roulettes sind nicht nur für Beat-Bastler sehr empfehlenswert, beispielsweise die Ausgaben mit Apollo Brown oder Erick Sermon.

Mac Miller Diablo

Mac Miller – Diablo

„If you don’t love me, then just lie to me.“ Eigentlich bin ich kein großer Mac Miller-Fan, auch wenn man seine Skills natürlich nicht von der Hand weisen kann. Mir haben bisher eher einzelne Songs aus seinem Gesamtwerk gefallen, oder Sachen wie das Quasi-/Marsimoto-artige Mixtape „Delusional Thomas“ (eines von Mac Millers gefühlten dreißig Alter Egos). Vor einigen Tagen habe ich aus Jux und Tollerei das neue Video „Diablo“ angeklickt, angehört und für angenehm befunden. Nichts Großartiges, nächstes Video. Das Seltsame ist nur: Seitdem habe ich den Song immer wieder gehört. Er geht mir nicht aus dem Kopf und gefällt mir von mal zu mal immer besser. Das liegt mit Sicherheit nicht an der Mütze, der Jacke und der Brille, die Mac Miller da sportet, sondern vielmehr an dem genialen Beat, den schwermütig-melancholischen Samples und der ungewohnten, aber richtig guten Vortragsweise. Dazu kommt natürlich noch der Inhalt. Deswegen schere ich mich keinen Dreck darum, dass der Song nicht der allerneuste ist, sondern hoffe, er wird dem einen oder der anderen genauso gut gefallen wie mir. „Cuz everybody got dead homies.“

Megaloh Bonez MC Maxwell Laas Unltd Alpa Gun Edgar Wasser

Megaloh, Laas Unltd, Bonez MC & Maxwell, Edgar Wasser, Alpa Gun & Du Maroc

Bits and Pieces auf deutsch, die Zweite: Megaloh steuert einen Part zum Album von Grace bei. Das Goldkehlchen hat auch schon auf „Endlich Unendlich“ ordentlich geträllert und macht jetzt ihr eigenes Ding. Checkt „Kleine Welt„.

Laas Unltd flext in „Cuffin Season RMX“ ordentlich rum:

Alpa Gun, Kurdo und Du Maroc liefern Durchschnittskost, aber auf einem monströsen Beat: „Lass Ma„.

Bonez MC und Maxwell von der 187 Straßenbande aus Hamburg freuen sich hingegen wie eh und je ihres Lebens. Dieses mal, weil es „Freitag“ ist und man im Park geil abhängen, Kiffen und Grillen kann. Außerdem kommt die Polizei vorbei und obendrein gibt es einen tollen Kroko-Kuchen. Anscheinend kommt sogar bald ein Sampler. Wenn das mal kein Schnapp ist!

Dann wäre da noch dieser Edgar Wasser: Umtriebig wie gewohnt sendet er jetzt auf einem „Piratensender„. Unterstützung erhält er dabei von Paulinger und Lux, wer auch immer die sein mögen.

Last, but not least nimmt uns Silla in „1984“ mit durch seine Lebensgeschichte. Kann man sehr gut machen und der nachdenkliche Kram steht dem Audio Anaboliker eh gut zu Gesicht.

Brenk Sinatra, Fid Mella, Eloquent & Knowsum

Brenk Sinatra, Fid Mella, Eloquent & Knowsum

Bits and Pieces auf deutsch: Brenk Sinatra und Fid Mella bringen zusammen „Chop Shop 2“ raus – und dazu gibt es jetzt mit „Fanta“ (-sie) ein wundervolles Video und Lied. Instrumental-HipHop-Musik, wie sie sein soll:

Eloquent ist, seitdem ich ihn auf dem All4HipHop-Jam 2013 in Leipzig gesehen habe, einer meiner heimlichen Lieblingsrapper auf deutsch, auch wenn ich ihn nur selten höre. Er haut auf jeden Fall ein Video zu „Zweiter Versuch“ raus, das als Vorgeschmack auf „Skizzen in grau“ herhalten muss. Das gemeinsame Album von I.l.l. Will und Eloquent erscheint am 13.10.2014 auf Sichtexot.  Wie gewohnt spittet Eloquent rotzig, on point und ehrlich über einen rumpelnden Bummtschack-Beat von i.L.L. Will. Das Video stammt von J. L. Bessling:

Um Einiges verschrobener klingt der experimentierfreudige Knowsum mit „Sorry, something went wrong“. Auch ein Sichtexot. Und es sieht auch so aus:

Olli Banjo Sido She Raw Job verloren

Olli Banjo feat. Sido & She Raw – Job verloren

Olli Banjo, Sido und She Raw haben eines gemeinsam, nämlich ihren „Job verloren“. Klingt schlimmer als es ist, schließlich machen die drei da ja grade Musik, also müssen sie ihren Job noch haben. Dieser beruflichen Sicherheit erfreuen sie sich aber natürlich noch nicht ihr ganzes Leben lang, weswegen sie sich gut in diese Situation hineinversetzen können. Beziehungsweise habe ich keine Ahnung, was bei She Raw so geht. Die hat ja lange Zeit für mich ungefähr die einzig coole, gut rappende Frau im deutschen Rap-Biz dargestellt, nur leider nie groß was gerissen. Nichtsdestotrotz, Songs wie „Du bist ein Hurensohn“ mit Bass Sultan Hengzt, King Orgasmus One und (damals, vor dem Rechtsstreit mit gewissen Japanern noch God-)Silla beweisen, was die Gute drauf hat. Hier darf sie für Olli Banjo leider nur die Hook trällern, aber was soll’s, immerhin hört man sie überhaupt mal wieder.

„Job verloren“ stammt von Olli Banjos ziemlich durchwachsenem Album „Dynamit“ und wurde recht offensichtlich fürs Radio konzipiert: Den Sido kennt man, das ist doch der mit den Bildern im Kopf! Dazu eine melodiöse Hook (von einer Frau, gesungen!) und ein Thema, mit dem sich eigentlich jeder irgendwie identifizieren kann sowie ein kleines bisschen Revolte. Schließlich ist das ja Rap und so, underdog, Straße, das volle Programm. Trotz alledem (oder gerade deswegen?) funktioniert der Song super und ich kann beziehungsweise will mich ihm auch gar nicht entziehen.

„We may not be perfect, but we are louder than you are famous!“

Eko Fresh Samy Deluxe Fettsackstyle

Eko Fresh feat. Samy Deluxe – Fettsackstyle

Fettsackstyle statt Bosstransformation: Eko Fresh und Samy Deluxe halten nicht so viel von Sport wie der Rest von Rap-Deutschland. Das stürzt mich natürlich in tiefe Zweifel, wo ich doch seit einem halben Jahr zumindest teilweise die Leibesertüchtigung für mich und meinen Rücken entdeckt habe. Aber zu lange musste ich mir von Fitness-Fanatikern allerhand anhören, um bei diesem Song nicht ein – Verzeihung – fettes Grinsen im Gesicht zu haben. Die Beiden überzeugen aber auch sondergleichen in ihren Rollen und dem zugehörigen Fettsackstyle. Hierbei handelt es sich übrigens um das zweite Video (Die läppischen 1000 Bars mal außen vor gelassen) aus dem kommenden Eko-Album „Deutscher Traum“. Wer auch eher so auf Sahnetorte-Mampfen im Swimmingpool steht, dürfte seine helle Freude an Track und Video haben.  In diesem Sinne: „Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Haus ohne Balkon“ und: „Es ist sechs nach zwei, ich hab Ketchup bei.“ Fettsackstyle.

WHZKY FRNGS

WHZKY FRNGS, JAM, Retrogott, Guy Gerber, Puff Daddy & Michael Cera

WHZKY FRNGS wohnt wohl in Wesel und kriegt die Seuche wegen diverser Sachen. Dabei kommt ein richtig fresher Song mit ansehnlichem Video und Cuts in der Hook raus. „Im Endeffekt is dat der Sendemast“. Sehr sympathisch und genauso nice:

JAM dreht das obligatorische Kiffer-Rapvideo in Amsterdam und dabei gehörig am Zeiger. „Aber scheiß auf Pilze nehmen, ich will keine großen, rosaroten Elefanten sehen.“

Hubert Daviz & Retrogott (aka Kurt Hustle von Huss & Hodn) planen anscheinend eine gemeinsame EP namens „Kokain Airlines“. Schreibt zumindest das hhv.mag aufgrund eines instagram-Fotos. Promo 3.0!

Derweil veröffentlichen Puff Daddy und Guy Gerber (Techno und so) ein gemeinsames Album auf beatport. Es heißt „11 11“ und kann hier angehört und auch runtergeladen werden. Experimentell, könnte man sagen.

Selbiges gilt für „true that“, das Überraschungs-Album von Michael Cera. Ja, dem Schauspieler. Der aus Scott Pilgrim vs. the World oder Youth in Revolt (oder Juno und Superbad, genau.). Der verplante Typ macht jedenfalls auch Musik und die ist gar nicht so schlecht. Kann man auf seiner sehr witzigen bandcamp-Seite streamen oder kaufen.