Monthly Archives: Oktober 2014

Kianush, Gzuz & Bonez, Betty Ford Boys, Edgar Wasser

Kianush, Gzuz & Bonez, Betty Ford Boys und Edgar Wasser

Kianush bekommt nach Release des Desperadoz-Albums mit PA Sports auch noch eine Solo-Videoauskopplung spendiert und haut mich ehrlich aus den Socken. In Kombination mit PA geht der Mann mit der Reibeisenstimme, die ein bisschen an KC Rebell erinnert, immer etwas unter. Dabei bestreitet er nicht nur völlig problemlos, sondern mit Bravour einen kompletten Song alleine. Inklusive Tempowechsel und ordentlichem Geflexe sowie Inhalt. Bitte mehr davon:

Gzuz & Bonez machen exakt dasselbe wie die ganze Zeit sonst auch. Darum feier ich das neue Video zu „Gefährlich!“ trotz der gewagten Hook selbstverständlich auch. Obwohl natürlich enorme Verwechslungsgefahr mit beispielsweise „Wer wir sind“ besteht. Jedenpfalz schnappen sie in die Kehle und lassen nicht los. Der Labelsampler mit dem Rest der 187 Strassenbande kommt dann auch bald, und ich freu mich drauf.

Die Betty Ford Boys kochen derweil ihr ganz eigenes Süppchen. Beziehungsweise züchten sie ihre eigenen Bonbons – oder so. Die sind auf jeden Fall halt aber sehr dope und wollen unters Volk gebracht werden, ähnlich wie beispielsweise Curren$ys „Audio Dope„.

In so einer Gesellschaft darf natürlich „Bad BoyEdgar Wasser nicht fehlen. Oder zumindest sein wieder mal, ähm – kontrovers geratenes Video zu „Gangsta“, wegen des roten Fadens dieses Postings und so. Jedenpfalz ist hier nichts so, wie es zu sein scheint, aber nichts anderes kennen wir von dem lieben Edgar.

Haftbefehl - 1999 Pt.1

Haftbefehl – 1999 Pt.1

„Oh, Junge!“ Nachdem Baba Haft bereits mit dem ersten (Split)Video aus Russisch Roulette meinen Geschmack getroffen hat, übertrifft er mit der neuesten Video-Auskopplung „1999 Pt.1“ noch einmal meine Erwartungen. Auf einen wundervoll trocken klatschenden Beat und beinahe ohne jeden Reim rekapituliert er das Aufwachsen in seiner Gegend. Nach dem wahnwitzigen „Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich“ eine willkommene und gelungene Abwechslung, sowohl thematisch als auch musikalisch. Universal Urban versteht es bislang perfekt, die Vorzüge und Besonderheiten der Persona Haftbefehl und die seines Schaffens ins rechte Licht zu rücken: Sein ureigener, augenzwinkernder Humor paart sich mit dem unbedingten Willen zur Provokation – heraus kommt pures Amüsement sowie feiernde orthodoxe Juden und eine Louis Vuitton-Burka. Hafti kann aber eben auch anders: Wer eh gern mal aufs Versmaß scheißt und Montpellier auf Consilière reimt, kann auch einen klassisch-nostalgischen Memory Lane-Track zu einem schelmischen Banger umfunktionieren, der im Vorbeigehen Misstände anprangert und ernsthafte Sozialkritik vermittelt. Mein persönlicher Favorit des Herbstes bleibt also das Haftbefehl-Album „Russisch Roulette“. Schade, dass der Babo nicht gleichzeitig mit dem King of Rap Kool Savas und seinem ehemaligen Lieblings-Padawan Eko Fresh veröffentlicht. Der direkte Vergleich würde mich wirklich sehr interessieren.

Edgar Wasser Bad Boy

Edgar Wasser – Bad Boy

Edgar Wasser haut nach dem Intro das erste richtige Video aus der kommenden „Tourette-Syndrom EP“ raus. Dabei legt er nachvollziehbar dar, warum Frauen im HipHop beziehungsweise Rap nichts verloren haben. Der gelungene, witzig-ironische Text geht sehr gut zu mir, nur das Video finde ich inkonsequent. Mut zur Hässlichkeit, Mut zu normalen Menschen würde ich mir hier wünschen. Aber nein, es sind alles auch noch sexy Schulmädchen. Naja, was solls: „Ich will nur sagen, es wär‘ toll, wenn ihr respektiert, dass man euch hier nicht respektiert.“

Witten Untouchable Ausnahmetalente

Witten Untouchable – Ausnahmetalente

Als ich damals die Review zum Witten Untouchable-Album „it was witten“ geschrieben habe, notierte ich mir den Beat von Ausnahmetalente. Der hat es auch immer noch in sich, Rooq beherrscht sein Handwerk. Genau wie Al Kareem, Magic Mess und natürlich Lakmann, die alte Creutzfeld & Jakob-Hälfte. „Leute meinen, ich wär oldschool – das ist der Wahnsinn – für mich ist oldschool Eric B. und Rakim.“ Ich werde wohl nie vergessen, wie ich mit den vier Jungs mal eineinhalb Stunden geskypt habe und anschließend nur eine Seite Interview in der Juice dabei heraus kam. Verständlicherweise fanden sie das nicht so toll und wenn es nach mir gegangen wäre, hätten sie auch 6 Seiten bekommen. Timeless:

Haftbefehl Ihr Hurensöhne Saudi Arabi Money Rich

Haftbefehl – Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich

Haftbefehl gibt offensichtlich überhaupt gar keinen Fick, wäscht seine Hände in Evian und pisst Dom Perignon. Er veröffentlicht ein neues Musik-Video, und das Internet explodiert. Von wegen, den Herbst beschäftigen Eko und Savas, er wird vom guten alten Baba Haft dominiert. Sein Album „Russisch Roulette“ löst bei mir größere Vorfreude aus als Savas‘ „Märtyrer“. Tim Bendzko, wirklich? Egal, Haftbefehl macht einfach wieder, worauf er Bock hat und liefert gleich zwei total wahnsinnige Dinger ab: „Ihr Hurensöhne“ erläutert, wo Euer Bild im Azzlackz-Duden zu finden ist, während „Saudi Arabi Money Rich“ Haftis Finanzen näher beleuchtet. Sein Vertrag bei Universal scheint was abzuwerfen und Haft viel M.I.A. gehört und gesehen zu haben. Das schreit nach einem Feature! Als Sahnehäubchen stammt zumindest der zweite Beat aus der Feder von Farhot, einem meiner aktuellen Lieblings-Produzenten. Als wäre das noch nicht genug, hat es ein alter Bekannter von mir (Anselm Baltes) irgendwie geschafft, sich in das Video reinzumogeln. Einer der (mehr oder weniger) orthodoxen Juden ist jemand, bei dem ich mit 14 mal übernachtet und Rage Against The Machine-Videos geglotzt habe! Wie auch immer: Watch out for „Russisch Roulette“!

Mädness Maggo

Mädness – Maggo

Mädness hat schon vor einigen Tagen wieder von sich hören lassen und mit Yassin deutlich gemacht: „Ich sterbe für HipHop„. Dabei handelte es sich um das erste Lebenszeichen seit stolzen vier Jahren. Zu der Zeit kam „Zuckerbrot & Peitsche“ raus, auch heute immer noch ein gutes Album. Jetzt gibt’s mit „Maggo“ den Titeltrack zur kommenden EP (erscheint am 24.10. über Wortsport) und ordentliches Silbengewitter. Der Darmstädter spricht mir aus der Seele und lässt ordentlich einen vom Stapel, außerdem lernen wir offensichtlich seinen Bruder kennen. Eine Blaskapelle samt Cheerleader-Team verleiht dem Ganzen den passenden Rahmen und der Beat ist einfach nur verrückt. Willkommen zurück, Mädness!