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Azad, Camufingo, Plusmacher, Haftbefehl

Azad, Camufingo, Der Plusmacher & Haftbefehl

Azads Weltbild

…ist erfreulich frei von konfusen Verschwörungstheorien. Pathetischer denn je und mit der Unterstützung von Schatten und Helden beschwört er in „Weltbild“ den Weltfrieden. Kann ich auf jeden Fall unterstützen. Der Song ist für mich persönlich zwar die schwächste der insgesamt vier Auskopplungen („Dreh Ab“, „Rap“ und „Phoenix II“), aber wahrscheinlich immer noch besser als alles, was im Radio läuft. Daher gehe ich mit der Radiotauglichkeit und dem Mass-Appeal von „Weltbild“ auch völlig d’accord. NUR NOCH EINE WOCHE!

 

Das Weltbild von Camufingo

Das Wasserbauch-Baby mit der Fliege in der Fresse – ist mein Cousin.
Und der Hustler auf Hazie mit den Kilos im Gepäck ist – mein Bruder.
Und die Panzerfaust-Gang, die aus’m Kino und der Presse – sind paar Onkels.
Und die arme braune Lady aus der Peep-Show, die für Cash strippt – ist meine Schwester.
Denn wir sind Eins.

Doch wenn du jetzt noch dämlich grinst, hast du den Rest nicht begriffen:

Denn das Wasserbauch-Baby mit der Fliege in der Fresse – ist dein Cousin.
Und der Hustler auf Hazie mit den Kilos im Gepäck ist – dein Bruder.
Und die Panzerfaust-Gang, die aus’m Kino und der Presse – sind paar Onkels.
Und die arme braune Lady aus der Peep-Show, die für Cash strippt – ist deine Schwester.
Denn wir sind Eins.

 

Des Plusmachers Ernte

Beim Plusmacher dreht sich traditionell alles immer nur um „Die Ernte“. Da gibt’s keine Kommission, keine Rabatte und schon gar kein Mitgefühl. Nachdem ich am Ende jeder Auskopplung schon immer diese Hook gehört habe, freu ich mich, jetzt endlich auch mal den dazugehörigen Titeltrack vorgesetzt zu bekommen. I am amused und der Beat von MecsTreem ist pures Gold. Das Album kommt dann nächste Woche, und zwar am selben Tag wie Azads „Leben II“.

 

Haftbefehl – 069

In Haftbefehls Welt ging es früher offenbar vornehmlich um Rothschild-Theorien, Crack-Süchtige und die dazu passenden Küchen, scharfe Macheten, Höllenpforten und derlei illustrer Dinge mehr. „Für die Azzlacks, die Straßen-Ninjas.“ Garniert mit unangenehmen Bildern, wie wir sie von Haftbefehl mittlerweile gewohnt sind.

SSIO_Nate57_Haftbefehl_Azad_Motrip_Pillath

Azad, MoTrip, SSIO, Haftbefehl, Pillath, Nate57 & Der Plusmacher

Zum Glück ist der ganze faule Zauber jetzt vorbei und ich hab endlich wieder mehr Zeit. In zwei Monaten kommt einiges zusammen, darum geht es direkt und ohne große Umschweife zur Sache, Schatzis.

Azads Album „Leben II“ erscheint nächsten Freitag endlich. Nach der ersten Auskopplung „Dreh Ab“ war ich ja schon äußerst gehypet, jetzt halte ich es kaum noch aus: Kein Wunder, hat AZ mit MoTrip und „Rap“ doch einfach genau das abgeliefert, was ich bei „Dreh Ab“ vermisst habe. Geschickt taktiert: Erstmal auf die Fresse, dann mit „Rap“ zeigen, wie es um die Technik bestellt ist und anschließend noch „Phoenix II“ hinterher schieben, damit wir auch noch was fürs Herz haben. Hurra!

 

SSIO hat kurz vor Jahresende noch eines der besten Videos 2015 rausgehauen und den Titeltrack seines kommenden Albums „Nullkommaneun“ veröffentlicht. Braucht man eigentlich nicht mehr groß irgendwas dazu erklären – Nackenschutz anlegen und über das Schaf freuen.

 

Ein noch unglaublicheres Großereignis stellt eigentlich nur das Comeback von Pillath dar. Ja genau, Pillath ist zurück. Der (überhaupt nicht mehr ) Dicke ist wieder da. Der Prinz des Potts aka „Onkel Pillo“. Kniet nieder, ihr Bauern, die Schalker sind zu Gast. Und dieser adrette junge Mann hier erzählt sich sogar Witze, die er selbst  noch nicht kennt. Außerdem bringt er ein Album raus. Bumm.

 

Auch Haftbefehl ist derzeit wieder in aller Munde (gewesen), nicht zuletzt wegen Jan Böhmermanns mehr oder weniger gelungener Hafti-Satire Polizistensohn. Die ganze Diskussion drumherum nervt mich in der Rückschau nur noch, weswegen ich es mir spare, all die Artikel, offenen Briefe und Reaktionen auch hier zu posten. In der Zwischenzeit hat Haftbefehl sein „Unzensiert“-Mixtape veröffentlicht, zu dem es selbstverständlich auch Videos gibt:

 

Fast noch besser, aber mindestens genau so gut gefällt mir „Mit der Basy“ von Nate57. „Nein, Du siehst nicht aus wie ein Baseball-Spieler, aber tolle Handschuhe hast Du an.“ Schön, dass da auch bald wieder ein Album kommt!

 

Der Plusmacher zeigt uns derweil seine Brusthaare.

 

Während Ufo361 irgendwie nur noch richtig Trap-lastige, aber depressive Mucke zu machen scheint. Aufs nächste Album bin ich trotzdem extrem gespannt, mal sehen, was am Ende dabei rauskommt. Bis dahin: „Harman“.

 

Dann hätte ich da noch ein Video im Angebot, dessen gerappter Inhalt schon etwas älter ist, aber jetzt eben auch online verfügbar daher kommt. Amar flowt hier, als gäbe es kein Morgen. „Gib es zu, ich hör mich unfassbar krass an!“

 

Last but not least: Megaloh lässt die Promo-Maschinerie für „Regenmacher“ anrollen. Klingt eher so nach PoetrySlam/SpokenWord-Kram, aber egal. Das wird trotzdem gut, sage ich.

Fickt-Euch-Allee

Fickt-Euch-Allee

Da bin ich wieder. Nach einem guten Monat Funkstille hat sich in meinen Lesezeichen dann auch einiges angesammelt: Hier ist es. Aus gegebenem Anlass finden sich darunter auch einige (halbwegs) politische Sachen, denen ich hier – ebenfalls aus gegebenem Anlass – den Vortritt lasse.

Grossstadtgeflüster mag ich schon seit „Ich muss gar nix„, obwohl ich eigentlich sonst nichts von der Truppe kenne. Aber die „Fickt-Euch-Allee“ hat es mir dann doch sehr angetan, wegen Zeitgeist und so. „Urlaub in den Misanthropen“, in der Fickt-Euch-Allee:

OK KID bilden mit „Gute Menschen“ ebenfalls einen Teil des aktuellen Zeitgeistes ab. Das macht zwar keinen Spaß im herkömmlichen Sinne, ist aber trotzdem oder gerade deswegen ausdrücklich hörens- und sehenswert.

Audio88 und Yassin geht es offensichtlich ähnlich wie mir: Sie sind frustriert von dem ganzen dummen Geschwätz, das derzeit so die Runde macht. Zum Beispiel: „Wo kommen wir denn da hin? Dann ist Polen aber offen! Das wird man ja noch sagen dürfen als ein stolzer Sack Kartoffeln!“ Da kann schon irgendwann der Eindruck entstehen, dass irgendwann bei manchen Menschen nur noch „Schellen“ helfen. Spoiler-Alert: Tun sie nicht.

Schlechte Laune hat übrigens auch Tyler, the Creator (Überraschung!). Aber: FUCK IT.

Ali As, Megaloh und Ahzumjot auf dem Minus-Remix gibt es hier, während MoTrip, Joka und Joshi Mizu die „Stunde Null“ zelebrieren.

MoTrip hat übrigens auch noch den starken Album-Titeltrack „Mama“ (mit Haftbefehl) ausgekoppelt. Zum Video geht es hier entlang. Wenn ihr Sidos Haftbefehl-Prank noch nicht kennt: Voilà!

Dann wären da noch Döll & Mädness mit „Frag Mich nicht“ auf einem Gibmafuffi-Beat, der mir unglaublich gut gefällt. Mädness rappt zwar immer geil, aber in dieser Kombination handelt es sich um ein absolutes Muss und eine dringende Anhör-Empfehlung. Darum bette ich hier auch das Video ein, obwohl es nur ein Standbild zeigt. Bumm.

Einen ebenfalls denkwürdigen Beat hat Dexter hier für Fatoni zusammengebastelt. In „Benjamin Button“ spricht mir Letzterer dann auch wieder mal aus der Seele. Genau aus diesen Gründen kann ich einem späten Sido oder Samy Deluxe, dem mittleren Bushido oder vielen neuen Sachen von Kool Savas kaum noch etwas abgewinnen.

Über-Beat, die Dritte: Deckah breitet hier für Umse und Aphroe den perfekten Sound-Teppich aus. Die beiden rappen darauf „Iller denn je“ und die Parts halten auch wirklich, was der Titel verspricht. Insbesondere der Aphroe-Part kommt als echte Technik-Ansage um die Ecke. Bumm, die Zweite.

Zum Anfang vom Abschluss gibt es noch den Plusmacher mit „Taschenrechner“, dem ersten Song aus dem Album „Die Ernte“. Das erscheint bald über Xatars neues Label Kopfticker Records und ich freu mich drauf.

Ebbe & Flut“ von Gzuz ist mittlerweile ja draußen und scheidet die Geister. Das in Jamaika gedrehte Video zu „9mm“ solltet ihr gesehen haben, es ist der pure Wahnsinn.

Dasselbe gilt für die Mischung aus Chefket, Xatar, Max Herre und Joy Denalane. Die haben sich für den Remix von Rap & Soul zusammengetan und insgesamt ordentlich abgeliefert. Irgendwie passt das trotz starker Parts und großartigem Beat für mich aber alles nicht so richtig gut zusammen, weswegen ich das Original immer noch lieber mag.

Megaloh, Lakmann, P. Hightower, Capital, Celo & Abdi - crossmediagonzo

Megaloh, Lakmann, P. Hightower, Capital, Celo & Abdi

Da schaue ich im Urlaub einmal zufällig Fernsehen, und dann passiert sowas: Jan Böhmermann und Dendemann performen „Eine deutsche Rapgeschichte“ und machen dabei eine erstaunlich gute Figur. Wahrscheinlich wäre meine Auswahl wohl anders ausgefallen, ich bin im Großen und Ganzen aber mehr als zufrieden und habe mich prächtig amüsiert. „Die Welt“ hat daraufhin wieder mal den Vogel in Sachen Rap-Berichterstattung abgeschossen und bewiesen, wie wenig Ahnung man dort von der Materie hat. Skinny von rap.de tut seine diesbezügliche Meinung auf äußerst charmante Weise kund: „‚Die Welt‘ hat’s erkannt: Böhmermann schändet HipHop„. Oder so.

 

Celo, Abdi, Xatar und Haftbefehl machen „Heckmeck„. Das finde ich natürlich unglaublich großartig.

 

Genau wie Capital. Sowohl „Bra“ (das ich irgendwann schon mal gehört habe, aber nicht zu schätzen wusste) als auch „Columbia„:

 

Capital stammt ja aus dem Rap am Mittwoch-Kosmos, der uns dieses unglaubliche Battle beschert hat: Tierstar tritt gegen den legendären Dizaster in dessen Muttersprache(n) an und schlägt sich mehr als tapfer. Sehr schön, wie multikulturell und -lingual es hier zugeht! Neben dem extrem hohen Unterhaltungswert bietet die Sache auch einen gewissen Tiefgang. Gehört mit dem Laas Unltd./Drob Dynamic-Battle zu den besten, die ich kenne – das Anschauen lohnt sich.

 

Jedes Mal, wenn Lakmann einen neuen Part veröffentlicht, freue ich mich – so einfach kann das sein. Obwohl ich mich gleichzeitig auch immer ein wenig um Lakmann sorge, denn richtig gut zu gehen scheint es ihm nicht. Kein Wunder, sitzt P. Hightower doch seit 2013 im Knast. Dessen kostenloses Mixtape „Ready 2 High Vol. 2“ und ziemlich lässiges Merch gibt es übrigens hier, falls ihn jemand unterstützen möchte. Ansonsten:“Dreh die Mukke nochmal auf„.

 

Jedes Mal, wenn Megaloh einen neuen Part veröffentlicht, freue ich mich – so einfach kann das sein. Hier im „Marathon-Modus“ mit FONZ‘:

 

Snaga fickt Deutschland. Again. So einfach kann das sein. „Glück auf„!

Genauso sauer ist nur die 187 Straßenbande. Egal ob es dabei um „HaifischNikez„(LX & Maxwell feat. Gzuz) oder den „Call of Beauty“ (Gzuz & Bonez) geht.

KNG war mir bisher kein Begriff. Ich glaube aber, den sollte man vielleicht im Auge behalten:

 

Last but not least: Letztens hat mir jemand dieses Nightmares on Wax-Set empfohlen. Eine sehr entspannte und angenehme Angelegenheit. Es gibt übrigens jemand anderen, der die so beliebten Boiler Room-Videos mit anderer Musik hinterlegt hat. Dabei kamen sehr amüsante neue Videos heraus, die ärgerlicherweise mittlerweile aber anscheinend alle gesperrt wurden. Weswegen es jetzt selbstverständlich eine Petition dagegen gibt.

Xatar, Haftbefehl, Hanybal & AK

Xatar, Haftbefehl, Hanybal & AK

Gangster-Rap regiert, wie man so schön sagt. Wer das anzweifelt, möge einen Blick auf letztes Jahr werfen. Es geht aber auch 2015 heiter weiter. Xatar ist nämlich zurück, und zwar „fully reloaded“. Frisch aus dem Knast („Kommt bloß nicht Gefängnis!“) werden Shisha-Rapper ge-Bud Spencert, dass es eine wahre Freude ist – ganz ohne Star Wars-Beats. Der Alles Oder Nix-Chefe Xatar genießt die neu gewonnene Freiheit im Video zu „Original“ dann auch in vollen Zügen und tobt sich ordentlich in Abu Dhabi aus. Warum das nicht nur extrem unterhaltsam und ein guter Rap-Song, sondern auch noch total relevant ist, erklärt euch Sascha via Das Wetter. Das Magazin für Text und Musik präsentiert jetzt nämlich geilerweise sogar die Tour des Babas (aller Babas). „Weil das ’ne Regel ist.“ Xatar, ich mag Dich.

Hanybal ballert derweil unermüdlich ein Video nach dem anderen zu „Weg von der Fahrbahn“ raus. Dieses mal wieder mit Haftbefehl höchstpersönlich und auf einem unfassbaren Farhot-Beat. Weil das ja klar ist. Mit ordentlich Schnuff auf dem Tisch und nach eigener Aussage dementsprechend auch „total druff“. Und natürlich gewohnt kompromisslos, Moses Pelham-mäsisch. „Nix mit Hollywood. Frankfurt, Brudi!“

Neben der Hamburger 187 Straßenbande können das allerhöchstens noch die bösen Buben von AK überbieten. Aber das sind ja auch „Echte Berliner“. Die machen’s nämlich den Gangstern vor und brettern in den Applestore. Hat mich schon ein bisschen beeindruckt, das muss ich ja zugeben. Wie beinahe immer fasziniert mich hier die Frage am meisten, ob sie denn nun wirklich diejenigen waren, die auf dem Kuhdamm in die Ladenlokale reingebrettert sind. Oder zumindest ein paar Bankautomaten gesprengt haben. Das Gute daran ist: Ich werde es wohl nie erfahren, also kann mir dieser Hauch von Illusion, die Möglichkeit, dass sie es tatsächlich waren, auch nicht genommen werden. Das und die Sache mit den vielen Messern im Video finde ich dann auch einigermaßen beunruhigend und gleichermaßen eben faszinierend. Ganz nebenbei ist „Echte Berliner“ zwar kein bisschen innovativ, aber dafür ein grundsolider Straßenfeger. Das ist das, was ich mir unter Banger-Musik vorstelle. Ausser Kontrolle:

Ghostface Killah, MF Doom & BadBadNotGood - Ray Gun

Ray Gun – Ghostface Killah, MF Doom & BadBadNotGood

Ray Gun

…heißt das neue Video von BADBADNOTGOOD, Ghostface Killah und MF Doom. Darin geht es drunter und drüber: Die „Blammo“-Karte wird gespielt, es gibt Masken, Zuhälter, Strip Clubs, leicht bekleidete Damen sowie die obligatorische Ray Gun. Urplötzlich wird es dann richtig verrückt und bunt, es geht irgendwie um Ufos und der Maskenmann scheint ein Alien zu sein. Wahnwitzig, seltsam, skurril – aber geil.  Das Ganze ist aber nicht nur extrem schön (und verwirrend) anzuschauen, sondern klingt auch noch allererste Sahne. Die Reibeisen-Stimmen von MF Doom und Ghostface Killah tun ihr Übriges, um das „Ray Gun“-Video zu einem kleinen Juwel zu formen. Was das alles soll, wissen die Macher wahrscheinlich nicht einmal selbst, fest steht aber, dass es saumäßig cool geworden ist.

Was bisher geschah:

PA Sports hat vor Kurzem seinen neuesten Rundumschlag „250 Bars Payback“ veröffentlicht. Darin disst er wie gewohnt vor allem Haftbefehl (und seinen Manager), aber auch alle Rap-Magazine und mehrfach explizit die JUICE. Wir alle hätten erst seinen Schwanz und dann den von der Konkurrenz gelutscht. Da ich die letzten beiden JUICE-Interviews mit ihm geführt habe, fühle ich mich davon schon ein bisschen angegriffen. Hätte ich sein Album „H.A.Z.E.“ schlechter besprechen sollen? Oder stört ihn einfach nur, dass das Haftbefehl-Album so beliebt war? Ich bin gespannt, ob er mit seinem neuen Album „Eiskalter Engel“ trotzdem gern im Heft stattfinden würde. Sollte ich dann eventuell nochmal mit ihm sprechen können, würde ich ihn gern darauf ansprechen. Aber er rappt in „250 Bars Payback“ auch, dass er jetzt auf die JUICE scheißt, weil wir so tun, als wären wir „Haftbefehls Sohn“. Was das genau heißen soll, könnte ich ihn dann auch gleich fragen.

The Four Owls

Schwesta Ewa, SSIO, Xatar, Hanybal, Haftbefehl, Sido, B-Tight, Credibil & The Four Owls

Da bin ich wieder – als hätte ich mein Gras vergessen.“ Durch jahreszeitlich bedingte terminliche Schwierigkeiten habe ich einige Musikvideos aufzuholen. Im Anschluss gibt’s die, die mir in den letzten Tagen besonders positiv aufgefallen sind. Wieder mal ganz vorne mit dabei: Ali As, diesmal in Kombination mit Pretty Mo und dem Track „Deutscher / Ausländer“. Das Video hätte mit dieser Thematik zu keinem besseren Zeitpunkt ausgekoppelt werden können. Außerdem wurde das Ganze auch noch wirklich erfrischend und witzig umgesetzt. Das Video und insbesondere das Ende davon halte ich ebenfalls für äußerst gelungen. Chapeau!

Dicht gefolgt von Schwesta Ewa, SSIO und Xatar mit dem Themensong „24 Std“. Was würdet ihr tun, wenn ihr nur noch 24 Stunden zu leben hättet? Bei dem Thema geht textlich zwar noch deutlich mehr als das hier dargebotene, Spaß macht es aber trotzdem unbedingt. Von K.I.Z. und MC Bogy gibt’s ja schon einen ganz ähnlichen Track: „Dein Leben ist gefickt„.

„Was 24 Stunden, ich bin froh wenn ich 12 schaff‘!“ Auschecken:

Sehr viel brachialer geht Hanybal zu Werke. Aber das ist eben auch Hanybal Atombombenknall. Dessen Album „Weg von der Fahrbahn“ wird von der Free-EP “ Jaaaaa Maaan“ supportet und dürfte haargenau das bieten, was wir davon erwarten, Schatzis. Hany Harami und seinen Kumpel Solo (Warum wird der eigentlich nicht auch mal endlich irgendwo gesignt?) habe ich ja schon seit seinen ersten 439-Auftritten auf Azads „Azphalt Inferno“ und „Assassin“ ins Herz geschlossen. Wie auch immer: Hanybal, Haftbefehl und „WAS LOS (du Hurensohn, komm wieder wenn du Luft kriegst“). Die derzeit wohl asozialste Deutschrap-Schelle – mit Haftbefehl als Hook-Maschine.

Deutlich lockerer machen sich B-Tight und Sido. Die beiden Blutzbrüdaz sind für „Eazy“ nochmal zusammen ins Studio gegangen und haben entsprechend locker-leicht einen Track aufgenommen. Und der kann sich wirklich hören lassen! Auf B-Tights Album „Retro“ freu ich mich ja eh schon ziemlich. Und ab dafür:

Dann wäre da noch Credibil, der aufstrebende junge Frankfurter: so ein richtiger Rap-Streber mit super-überlegten Patterns, immer auch einer Message und so weiter. Rappen kann er auf jeden Fall und Mikis Fontagnier hat ihm ein edelstes Video dazu gezimmert. Insbesondere die Flug-Aufnahmen von Mainhattan bei Nacht haben es mir angetan.

Last, but definitely not least gibt es noch ein neues Video von The Four Owls. Normalerweise kriege ich von Rap aus UK nicht sonderlich viel mit, das gesamte High Focus-Camp mag ich aber einfach irgendwie. Was für die sogenannten Hängengebliebenen. Das Video zu „Silent Flight“ kommt außerdem im Zeichentrick-Gewand daher, also noch ein Grund mehr, einen Blick zu wagen.

Schwesta Ewa

Dies, das – verschiedene Dinge (u.a. Haftbefehl)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das kann man zum Beispiel an den vielen Weihnachtsfeiern erkennen oder daran, dass ein Peter Jackson-Film im Kino startet. Wir blicken zurück auf ein starkes Jahr, was Rap betrifft. Für die JUICE durfte ich dieses Jahr wieder an den Jahres-Charts mitwirken und habe folgende Listen abgegeben:

Persönliche Highlights:

1. Alle Haftbefehl-Videos

2. Action Bronson – Easy Rider (Video)

3. Karate Andi – Pilsator Platin

4. Olexesh – Nu Eta Da

5. Kalim – Sechs Kronen

6. Celo & Abdi – Akupunktur

7. Kool Savas – Es rappelt im Karton & Neue Namen

8. Eko Fresh – 1000 Bars (Die Meisterprüfung)

9. Kollegah – King

10. Ufo361 – Ihr seid nicht allein

Singles national:

1. Mädness – Maggo

2. Haftbefehl – Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich

3. Ali As – Hoodie & Chucks

4. Der Plusmacher – Bockwurst feat. Karate Andi

5. Said – Pure Arroganz

Alben national:

1. Haftbefehl – Russisch Roulette

2. Karate Andi – Pilsator Platin

3. Olexesh – Nu Eta Da

4. Kalim – Sechs Kronen

5. Celo & Abdi – Akupunktur

Singles international:

1. Action Bronson – Easy Rider

2. SchoolBoy Q – Hoover Street

3. Mac Miller – Diablo

4. Atmosphere – Kanye West

5. Dilated Peoples – Show me the way feat. Aloe Blacc

Alben international:

1. Schoolboy Q – Oxymoron

2. Atmosphere – Southsiders

3. Dilated Peoples – Directors of Photography

4. Step Brothers (Evidence & Alchemist) – Lord Steppington

5. Freddie Gibbs & Madlib – Pinata

Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich da noch Veysel mit „Audiovisuell“ und JAMs „16zu9“ reinpacken müsste. Die beiden Alben haben mir nämlich auch sehr gut gefallen. Auch „Märtyrer“ von Savas gefällt mir insgesamt sehr viel besser als gedacht. Chapeau, ein gelungenes Album! Gleiches gilt in höchstem Maß natürlich auch für Haftbefehls Russisch Roulette, das zu recht überall abgefeiert wird. Im aktuellen Spiegel findet man sogar ein Interview mit Baba Haft, das sich über 5 Seiten erstreckt. Hier das zuletzt veröffentlichte Video mit Marteria zu „Ich Rolle Mit Meim Besten“:

Dann wäre da noch der Posse-Track vom Ekos Album „Deutscher Traum“, das bislang in der Flut der Releases bei mir ein wenig zu kurz gekommen ist. Hier lauern aber jede Menge gelungene Parts, insbesondere von Ercandize, Ali As, Serc und B-tight:

Dann wären da auch noch Zugezogen Maskulin, die mit dem Video zu „Endlich wieder Krieg“ einen Volltreffer gelandet haben. Doch seht (und hört!) selbst, wie man so schön sagt. Ziemlich stressig, aber unfassbar gut. „Ich schlaf aus bis 13 Uhr“.

Hier findet ihr den Teaser-Trailer zu einem offensichtlich sehr HipHop-lastigen und interessant wirkenden Film namens „Leiden-Schafft“. Aus-Checken! Telly Tellz hat ein Video zum Intro seines Albums rausgehauen, das sich sehen und hören lassen kann. Bitte hier entlang. Außerdem gibt’s neuen Stoff von der Schwesta, die nix in der Küche zu suchen hat: Escort-Flow. Last, but not least gibt es eine komplett kostenlose EP von Ali As, auf der er seine liebsten Ami-Instrumentals verwurstet. Geht ab, unbedingt anhören!

Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko

Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko Fresh & Fler

Haftbefehl lässt eine Bombe nach der anderen platzen und das Internet glühen. „Lass die Affen aus’m Zoo“ verhärtet den Eindruck, dass mit „Russisches Roulette“ ein richtiges Gangster-Rap-Album auf uns zukommt. Eines der guten Sorte à la Hood-CNN. Eines, das abbildet, ohne zu glorifizieren. Ein Album, das Missstände anprangert, indem es sie schonungslos dokumentiert. Die Rückbesinnung oder Rückwärtsgewandtheit oder wie auch immer man Haftis neuen alten Stil nennen will, war die perfekte Karriere-Entscheidung. Und ganz nebenbei ein Zeichen der Zeit. Deutscher Gangster-Rap ist beinahe zu einer Karikatur seiner selbst geworden.

Auch wenn Haftbefehl die Straße längst hinter sich gelassen hat, gilt hier der Grundsatz „Du kannst mich aus dem Ghetto holen, aber nicht das Ghetto aus mir“ stärker denn je. Denn Baba Haft weiß, wovon er spricht. Und er besitzt die Gabe, selbst die allerschlimmsten Geschichten zu einem oft unterhaltsamen, aber immer intensiven Stück Musik zu machen. Hier hören wir niemandem zu, der sich darauf ausruht, dass er es geschafft hat. Wir hören jemandem zu, dem wir jedes Wort glauben, auch wenn wir wissen, dass es nicht mehr seiner Lebensrealität entspricht. Denn die Straße ist immer noch da draußen und diese Sachen passieren immer noch, nur eben nicht mehr Haftbefehl.

Darüber darf er sich freuen, was er natürlich tut. Er kann sich aber auch darüber aufregen, dass es anderen immer noch scheiße geht. Dieses Video zu „Lass die Affen aus’m Zoo“ funktioniert einwandfrei: Es macht nämlich eigentlich keinen Spaß, es anzuschauen. Es ist ganz im Gegenteil sogar sehr unangenehm. Und genau deswegen sollte es jeder sehen. Die einen werden sagen, es sei gewaltverherrlichend, andere (oder dieselben) regt es zu alleruntersten Stammtischparolen an. Aber vielleicht checken es ja auch ein paar.

B-Tight versammelt in seinem Video zu „Nummer Einz“ beinahe komplett Rap-Deutschland. Ihn selbst sehen wir dabei gar nicht, das macht aber nix. Bobby Dick ist zurück, meine Damen und Herren! Darüber freue nicht nur ich mich, sondern auch Sido, Vokalmatador, Frauenarzt, Manny Marc, Ali As, MoTrip, Eko Fresh, Mach One, Olli Banjo und viele mehr freuen sich: B-Tight ist die Nummer Einz.

Schwesta Ewa läutet den Beginn der Promophase für ihr Album „Kurwa“ ein. Deswegen gibt es jetzt ein schickes, ganz neues Video zu „Schwesta Schwesta„. Klingt nach Schwester S aka Sabrina Setlur und das soll es auch. Das Video überzeugt mich storytechnisch nicht so, geht aber trotzdem klar. Ich bin extrem gespannt, was uns auf dem Album, das ursprünglich mal „Dr. Entjungferung“ heißen sollte, sonst noch so erwartet.

Eko haut derweil noch einen raus und backt Muffins, wovon er Hallus kriegt. Amüsanter Song, amüsantes und sehr buntes Video: „Hallus & Muffins„. Und alle drehen durch. Heute kommt ja auch sein Album raus, genau wie „Märtyrer“ von Kool Savas.

Dann hat Fler vor Kurzem auch noch für Furore gesorgt. Als ob es nicht schon genug Nazi-Vorwürfe gegen ihn gäbe, fabulierte der Deutsche Bad Boy in einem fb-Posting irgendwas davon, Farid Bang sei nur ein „Gast“ in Deutschland. Herrlich. Da schließt sich der Kreis, wir sind wieder bei allerunterstem Stammtischniveau angekommen. Vielleicht sollte sich Fler mal mit Haftbefehl unterhalten.

JAM - Wer kann uns hören

JAM – Wer kann uns hören (16zu9)

JAM kannte ich bisher nur von dem guten, aber recht gewöhnlichen „Coffeeshop Flavour„. Eben so das Standard-Rapper-fährt-nach-Amsterdam-und-kifft-Musikvideo. Zugegeben: Mit sehr witzigem Refrain und auch sonst solider Vorstellung. Bei „Wer kann uns hören“ sieht die Sache schon ganz anders aus. JAM packt ordentlich Gesellschaftskritik aus, trifft die richtigen Töne und zeichnet nachvollziehbare Bilder. Dazu gibt es ein fürchterlich düster-trostloses Video vor Hochhauskulisse. Mir war nicht klar, was noch so in JAM steckt und freu mich ob dieser Entdeckung. Ich muss unbedingt mal in das letzten Freitag erschienene Album „16zu9“ reinhören, scheint mir.

Haftbefehl hat JAM per facebook übrigens auch Props gegeben und das Video geteilt. Auch wenn mir das Keiner glaubt: Ich kannte es schon vorher. Wie auch immer: Hafti befindet sich derzeit in der Promophase für seinen nächsten großen Schuss „Russisches Roulette“ – ein feiner Zug also, währenddessen JAM zu pushen. Haftbefehl selbst füttert uns noch ein bisschen weiter an, bis das Album kommt. Zum Beispiel mit „1999 Pt. 2„. Wieder ein anderer Stil als die bisher ausgekoppelten Sachen, aber nicht ganz so mein Fall wie „Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich“ und „1999 Pt. 1