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Azad - Leben II

Azad mit VÖ-Termin für Leben II & der ganze Rest

Azad hat Leben II endlich mit einem festen Termin angekündigt und heute soll’s auch schon das erste Video daraus geben. Ich freu mich extrem und hätte das Album auch blind vorgestellt, wenn es denn schon als Platte verfügbar wäre. Hoffentschlich erscheint Leben II überhaupt auf Vinyl.

Bis es soweit ist, haue ich Euch hier meine Favoriten der letzten Tage um die Ohren.

Fatoni macht entspannten Urlaub auf Lampedusa. Da hat’s nämlich 32 Grad.

Kollegah lässt seine Karriere Revue passieren und kündigt das Zuhältertape Vol. 4 an:

Zugezogen Maskulin und LGoony spalten ganz Rap-Deutschland mit diesem Beginner-Remix. Was dazu geführt hat, dass ich mir auch endlich mal das Grape Tape angehört habe. Sicher nicht jedermanns Sache, aber trotzdem auf eine abartige Weise irgendwie gut.

SoulForce mixt in seinem sehr schönen Mixtape deutschsprachigen Rap mit Ragga- und Dancehall-Riddims, Grime und vielem mehr. Mit Xatar, Megaloh, Ronny Trettmann und und und. Unbedingte Anhör-Empfehlung:

Kobito spannt mit Spezial-K die Zwille, um auf PEGIDianer zu schießen. Inhaltlich top, von der Form her so mittel.

Ohne Worte:

Genial: OLÉ, OLÉ, OLÉ, OLÉ, VERSCHWUUUUULUNG, OLÉ!!!

Token wird zu Recht als sowas wie der neue Eminem gehandelt. Bawrs, Bawrs, Bawrs mit Gänsehaut-Technik.

Das Beste kommt wie so oft (fast) zum Schluss: Retrogott und Hodini aka Kurt Hustle und Hulk Hodn aka Huss & Hodn führen das (imo völlig bescheuerte) Boiler Room-Konzept ad absurdum

Dann wäre da noch ein ganz besonderes Schmankerl, dass ich auf Falk Schachts fb-Seite entdeckt habe. Canibus, Big Pun, DMX, Mos Def, Mic Geronimo und John Forte in der wohl entspanntesten Freestyle-Cypher ever.

Gern geschehen (Nico K.I.Z.-voice).

Fickt-Euch-Allee

Fickt-Euch-Allee

Da bin ich wieder. Nach einem guten Monat Funkstille hat sich in meinen Lesezeichen dann auch einiges angesammelt: Hier ist es. Aus gegebenem Anlass finden sich darunter auch einige (halbwegs) politische Sachen, denen ich hier – ebenfalls aus gegebenem Anlass – den Vortritt lasse.

Grossstadtgeflüster mag ich schon seit „Ich muss gar nix„, obwohl ich eigentlich sonst nichts von der Truppe kenne. Aber die „Fickt-Euch-Allee“ hat es mir dann doch sehr angetan, wegen Zeitgeist und so. „Urlaub in den Misanthropen“, in der Fickt-Euch-Allee:

OK KID bilden mit „Gute Menschen“ ebenfalls einen Teil des aktuellen Zeitgeistes ab. Das macht zwar keinen Spaß im herkömmlichen Sinne, ist aber trotzdem oder gerade deswegen ausdrücklich hörens- und sehenswert.

Audio88 und Yassin geht es offensichtlich ähnlich wie mir: Sie sind frustriert von dem ganzen dummen Geschwätz, das derzeit so die Runde macht. Zum Beispiel: „Wo kommen wir denn da hin? Dann ist Polen aber offen! Das wird man ja noch sagen dürfen als ein stolzer Sack Kartoffeln!“ Da kann schon irgendwann der Eindruck entstehen, dass irgendwann bei manchen Menschen nur noch „Schellen“ helfen. Spoiler-Alert: Tun sie nicht.

Schlechte Laune hat übrigens auch Tyler, the Creator (Überraschung!). Aber: FUCK IT.

Ali As, Megaloh und Ahzumjot auf dem Minus-Remix gibt es hier, während MoTrip, Joka und Joshi Mizu die „Stunde Null“ zelebrieren.

MoTrip hat übrigens auch noch den starken Album-Titeltrack „Mama“ (mit Haftbefehl) ausgekoppelt. Zum Video geht es hier entlang. Wenn ihr Sidos Haftbefehl-Prank noch nicht kennt: Voilà!

Dann wären da noch Döll & Mädness mit „Frag Mich nicht“ auf einem Gibmafuffi-Beat, der mir unglaublich gut gefällt. Mädness rappt zwar immer geil, aber in dieser Kombination handelt es sich um ein absolutes Muss und eine dringende Anhör-Empfehlung. Darum bette ich hier auch das Video ein, obwohl es nur ein Standbild zeigt. Bumm.

Einen ebenfalls denkwürdigen Beat hat Dexter hier für Fatoni zusammengebastelt. In „Benjamin Button“ spricht mir Letzterer dann auch wieder mal aus der Seele. Genau aus diesen Gründen kann ich einem späten Sido oder Samy Deluxe, dem mittleren Bushido oder vielen neuen Sachen von Kool Savas kaum noch etwas abgewinnen.

Über-Beat, die Dritte: Deckah breitet hier für Umse und Aphroe den perfekten Sound-Teppich aus. Die beiden rappen darauf „Iller denn je“ und die Parts halten auch wirklich, was der Titel verspricht. Insbesondere der Aphroe-Part kommt als echte Technik-Ansage um die Ecke. Bumm, die Zweite.

Zum Anfang vom Abschluss gibt es noch den Plusmacher mit „Taschenrechner“, dem ersten Song aus dem Album „Die Ernte“. Das erscheint bald über Xatars neues Label Kopfticker Records und ich freu mich drauf.

Ebbe & Flut“ von Gzuz ist mittlerweile ja draußen und scheidet die Geister. Das in Jamaika gedrehte Video zu „9mm“ solltet ihr gesehen haben, es ist der pure Wahnsinn.

Dasselbe gilt für die Mischung aus Chefket, Xatar, Max Herre und Joy Denalane. Die haben sich für den Remix von Rap & Soul zusammengetan und insgesamt ordentlich abgeliefert. Irgendwie passt das trotz starker Parts und großartigem Beat für mich aber alles nicht so richtig gut zusammen, weswegen ich das Original immer noch lieber mag.

Abendlandboogie

Abendlandboogie

Lemur singt den „Abendlandboogie“. Ich bin da in allen Punkten ganz bei ihm. Danke dafür.

Weil es wirklich keinerlei Eigenleistung erfordert, sondern pures Glück ist, wo und in welche Verhältnisse der Mensch geboren wird. Ich freue mich, dass Themen wie Rassismus und Flüchtlingspolitik momentan so präsent sind und hoffe, dass sich durch die öffentliche Diskussion vielleicht der eine oder die andere Unverbesserliche eines Besseren belehren lässt.

Die könnten eigentlich auch mal eine Song zum Thema machen, da würde ich mich sehr drüber freuen: Gzuz, Xatar und Hanybal erklären uns das Prinzip von „Ebbe & Flut“. Der Titeltrack des gleichnamigen Albums strotzt nur so vor Energie, mehr Straße und Realness geht kaum.

In Sachen Straße war Azad immer schon ganz vorne mit dabei. Für Manuellsens Album hat er sich zu einem ganzen Part auf „Friedhof der Kuscheltiere“ hinreißen lassen, was mich natürlich in helle Aufregung versetzt hat. Extrem spektakulär ist der Vers nicht, lässt mich aber trotzdem noch ungeduldiger auf neuen Output von Azad hoffen.

Umses „Hawaiianischer Schnee“ ist mittlerweile auch schon raus und es gibt diverse Videos dazu: Unter anderem das entspannte „Rush Hour“ oder das nachdenkliche „Menschen„. Umse liefert wie immer solide ab und Deckah hat ebenfalls wie erwartet sehr angenehme Beats dazu gebaut.

Außerdem ist auch das „Gebrüder Grimm“-Album der Snowgoons erschienen. Wieder mit dabei sind haufenweise geile Oldschool-Beats und sowohl US-Rapper als auch einige aus Deutschland. Zum Beispiel: Witten Untouchable aka Lakmann, Mess und Al Kareem mit „Magic“.

R.A. the Rugged Man hat noch ein Video zu „Tom Thum“ aus „Legends Never Die“ gedreht, aber bisher nur auf facebook veröffentlicht. Check it!

K.I.Z. Hurra die Welt geht unter

K.I.Z. – Hurra die Welt geht unter

Die aktuelle Hitzewelle kann nur als Vorbote der drohenden Apokalypse interpretiert werden. K.I.Z. prophezeien: „Hurra die Welt geht unter“. Nächsten Freitag ist es schon so weit. Das Ende naht, liebe Gemeinde. Aber alles gar kein Problem, wenn man auf einem Boot lebt. Keine Angst, denn wir brauchen den Weltuntergang offensichtlich nicht zu fürchten. „Und wir singen im Atomschutzbunker: Hurra die Welt geht unter!“

Ein Goldbarren ist für uns das Gleiche wie ein Ziegelstein/Der Kamin geht aus, wirf mal noch ’ne Bibel rein/Die Kids gruseln sich, denn ich erzähle vom Papst/Dieses Leben ist so schön, wer braucht ein Leben danach?

Sie dachten echt, ihre Scheiße hält ewig/Ich zeige den Kleinen Monopoly, doch sie verstehen’s nicht

 

Chefket – Rap & Soul

Chefket bringt endlich ein Album raus. Es heißt „Nachtmensch“, erscheint am 14.08. und klingt hoffentlich so wie die erste Auskopplung namens „Rap & Soul“. Dabei handelt es sich nämlich um einen veritablen Sommerhit. Obendrein stammt der Beat von Farhot (dessen Album „Kabul Fire Vol.1“ nicht oft genug empfohlen werden kann) und Ghanaian Stallion (dem Haus- und Hofproduzenten von Megaloh). Einzig das Video finde ich ein bisschen zu generisch und somit recht wahllos und uninteressant. Aber das spielt keine Rolle, wenn der Skillionär Chefket auf den Song so großartig klingt.

 

MoTrip – Wie ein Dealer/Malcolm mittendrin

Das MoTrip-Album „Mama“ ist wirklich gut gelungen. Mir gefallen insbesondere die ersten Lieder der Tracklist und der Titelsong mit Haftbefehl. Außerdem freue ich mich wahnsinnig über den ersten längeren Azad-Part seit einer gefühlten Ewigkeit. MoTrip macht insgesamt ernste, große Kunst und liefert ein rundes, durchdachtes und sehr gefühlvolles Album ab. Herzlichen Glückwunsch also zum dritten Platz der Album-Charts, ich hätte ihm den ersten gewünscht. Vor Release gab es noch das schicke Video zum genialen „Wie ein Dealer“. Ist halt dasselbe wie Curren$ys Audio Dope 2, aber darum nicht weniger cool. Zu „Malcolm mittendrin“ gibt es ein Lyric-Video. (Ali G-voice on) Check it! (Ali G-voice off)

 

Xatar – Meine große Liebe

True Story: „Kennst Du den Rapper Xanax?“ Nein. Aber ein Rapper namens Xatar hat ein Album von erstaunlicher Lebensdauer veröffentlicht, dass ich nach wochenlangem, intensivem Genuss immer noch Hören kann und will. Zugegeben, den folgenden Song skippe ich mittlerweile meist weg, weil der Aha-Effekt nach dem ersten aufmerksamen Anhören dann doch sehr schnell verfliegt. Spätestens nach Ansehen des Videos zu „Meine große Liebe“ von Xatar muss auch dem Allerletzten klar sein, dass es in diesem Lied hier die ganze Zeit um Geld geht. Aber ein feiner Zug vom Baba aller Babas, nach Release und Album-Promophase noch ein Video zu veröffentlichen.

 

Celo & Abdi – Bonchance

Auch Celo & Abdi haben noch ein neues, letztes Video zu ihrem überaus gelungenen Album „Bonchance“ rausgehauen. Darin findet die Geschichte, die in den diversen Videos zu „Amo aller Amos„, „Schlaghammer“ und den anderen gesponnen wurde, ihr Ende. Das Grande Finale samt Abspann. Zu einem wirklich guten Album, dass meiner Meinung nach an den oberen Anfang der Top Ten der Album-Charts gehört hätte. Marsimotos ebenfalls wirklich grandioses Album vielleicht auf der Eins, danach „Bonchance“ und der „Obststand“ auf der verdienten 5 – in einer perfekten Welt. Nichtsdestotrotz scheint Rap immer weniger verkannt zu werden. Endlich legen auch Mainstream-Medien wie die Zeit mal die richtigen Maßstäbe an:

Man kann die Liedtexte von Celo & Abdi nur wie radikalavantgardistische deutsche Literatur lesen, und so muss man sie auch lesen. Es ist ein unheimlicher Spaß, eben weil das Nichtverstehen dieser Literatur so eine Freude, Fantasie, Stimulanz und wilde Lust am Assoziieren, Sinnsuchen und Sinnraten freisetzt.

Das Deutsch von Celo & Abdi ist Straßendeutsch, wie es in den prekären Vierteln von Frankfurt unter Zugewanderten und Ausländern gesprochen wird, neben Deutsch finden sich Vokabeln aus dem Arabischen, Türkischen, Bosnischen, Kroatischen, Polnischen, Russischen, Französischen, Spanischen. Das Erratische und das Poetische der Sprache von Celo & Abdi wird durch Wortschöpfungen und durch Neologismen erzeugt und verstärkt.

Sehen und anerkennen muss man, dass das Rap-Duo eine im deutschen Pop ganz einzigartige, neuartige, eine grandios plastische und kickende Sprache gefunden hat. Wie jede Sprache, die sich der präzisen Wiedergabe einer Lebenswirklichkeit verschreibt, liegt hier eine hohe Poesie.

Auch wenn das im deutschsprachigen Rap keine besonders neuartige Sache ist. Mir scheint, hier hat jemand zum ersten Mal erfasst, wie Rap an sich funktioniert. Vielleicht schicke ich dem Autor mal meine Bachelorarbeit. Julian Dörr von der Süddeutschen kennt sich offenbar etwas besser mit der Materie aus und vergleicht sehr erfolgreich, amüsant und erhellend Celo & Abdis Album mit dem neuen von Konstantin Wecker:

Wecker kennt seine Ahnen: Er bedient sich in der spätmittelalterlichen Lyrik, bei Goethe, Novalis und Hugo von Hofmannsthal. Und oszilliert zwischen bajuwarischer Melancholie, verquaster Mystik, politischen Pamphleten und der feinsten Schriftsprache eines pensionierten Oberstudienrates. […] Auf „Bonchance“ betten [Celo & Abdi] ihre Straßengeschichten ein in eine große Zitatwelt, von Erik Zabel bis zu Matthew McConaughey in „The Wolf of Wall Street“. Die beiden sind außerdem Sprachutopisten. Die Szene rund um Haftbefehl ist ein Versuchslabor der Kommunikation. An ihren Songs lässt sich die Weiterentwicklung der Sprache durch immer neue Einflüsse studieren.

Die Welt muss sich verändern, fordert Wecker. Bei Celo & Abdi tut sie es. In ihrer Sprache steckt der Traum vom grenzenlosen Europa.

 

Veedel Kaztro feat. Fatoni – München – Kölle

Zum Schluss noch was Witziges mit Veedel Kaztro und Fatoni. Die representen ihre knallharte „München – Kölle“-Connection und tischen erstaunliche Fun-Facts über die beiden Städte auf. Köln liegt demnach in Rheinland-Pfalz, hat dafür aber nur coole Viertel, wie zum Beispiel Eimsbüttel. Irgendwas ist da faul im Staate Dänemark.

Megaloh, Lakmann, P. Hightower, Capital, Celo & Abdi - crossmediagonzo

Megaloh, Lakmann, P. Hightower, Capital, Celo & Abdi

Da schaue ich im Urlaub einmal zufällig Fernsehen, und dann passiert sowas: Jan Böhmermann und Dendemann performen „Eine deutsche Rapgeschichte“ und machen dabei eine erstaunlich gute Figur. Wahrscheinlich wäre meine Auswahl wohl anders ausgefallen, ich bin im Großen und Ganzen aber mehr als zufrieden und habe mich prächtig amüsiert. „Die Welt“ hat daraufhin wieder mal den Vogel in Sachen Rap-Berichterstattung abgeschossen und bewiesen, wie wenig Ahnung man dort von der Materie hat. Skinny von rap.de tut seine diesbezügliche Meinung auf äußerst charmante Weise kund: „‚Die Welt‘ hat’s erkannt: Böhmermann schändet HipHop„. Oder so.

 

Celo, Abdi, Xatar und Haftbefehl machen „Heckmeck„. Das finde ich natürlich unglaublich großartig.

 

Genau wie Capital. Sowohl „Bra“ (das ich irgendwann schon mal gehört habe, aber nicht zu schätzen wusste) als auch „Columbia„:

 

Capital stammt ja aus dem Rap am Mittwoch-Kosmos, der uns dieses unglaubliche Battle beschert hat: Tierstar tritt gegen den legendären Dizaster in dessen Muttersprache(n) an und schlägt sich mehr als tapfer. Sehr schön, wie multikulturell und -lingual es hier zugeht! Neben dem extrem hohen Unterhaltungswert bietet die Sache auch einen gewissen Tiefgang. Gehört mit dem Laas Unltd./Drob Dynamic-Battle zu den besten, die ich kenne – das Anschauen lohnt sich.

 

Jedes Mal, wenn Lakmann einen neuen Part veröffentlicht, freue ich mich – so einfach kann das sein. Obwohl ich mich gleichzeitig auch immer ein wenig um Lakmann sorge, denn richtig gut zu gehen scheint es ihm nicht. Kein Wunder, sitzt P. Hightower doch seit 2013 im Knast. Dessen kostenloses Mixtape „Ready 2 High Vol. 2“ und ziemlich lässiges Merch gibt es übrigens hier, falls ihn jemand unterstützen möchte. Ansonsten:“Dreh die Mukke nochmal auf„.

 

Jedes Mal, wenn Megaloh einen neuen Part veröffentlicht, freue ich mich – so einfach kann das sein. Hier im „Marathon-Modus“ mit FONZ‘:

 

Snaga fickt Deutschland. Again. So einfach kann das sein. „Glück auf„!

Genauso sauer ist nur die 187 Straßenbande. Egal ob es dabei um „HaifischNikez„(LX & Maxwell feat. Gzuz) oder den „Call of Beauty“ (Gzuz & Bonez) geht.

KNG war mir bisher kein Begriff. Ich glaube aber, den sollte man vielleicht im Auge behalten:

 

Last but not least: Letztens hat mir jemand dieses Nightmares on Wax-Set empfohlen. Eine sehr entspannte und angenehme Angelegenheit. Es gibt übrigens jemand anderen, der die so beliebten Boiler Room-Videos mit anderer Musik hinterlegt hat. Dabei kamen sehr amüsante neue Videos heraus, die ärgerlicherweise mittlerweile aber anscheinend alle gesperrt wurden. Weswegen es jetzt selbstverständlich eine Petition dagegen gibt.

Xatar Mein Mantel Video Der Baba aller Babas AON Alles Oder Nix

Xatar – Mein Mantel [Video] (Beat: Choukri & Reaf)

Korrekt, Schnucki: Der „Bira“ trägt Mantel. Wer hätte gedacht, dass dieses Kleidungsstück eine derartige Hochphase im deutschen Rap erlebt? Wer hätte gedacht, dass 2014/2015 so viele Rapper Beats picken, die nach der vielzitierten, angeblichen Golden Era der Neunziger Jahre klingen? Ich kenn‘ niemanden. Xatar freut sich jedenfalls sichtlich darüber, endlich wieder auf freiem Fuß zu sein. Das und seinen Mantel feiert er mit „Mein Mantel“ dann zum bereits dritten Mal in Folge ausgiebig. Xatar hat nicht umsonst im wahrsten Sinne des Wortes das Musik-Business studiert: Mein Mantel klingt nochmal anders als „Iz da“, das bereits eine Nuance anders war als „Original“ – und evoziert direkt Erinnerungen an die ganz Großen, sozusagen die Altvorderen: Tupac und Biggie. Ihm erweisen dann auch einige Künstler die Ehre, die wir hoffentlich auf dem Album „Baba aller Babas“ zu hören bekommen: Olexesh, Haftbefehl, Megaloh, Lary und Kalim. Wo sind eigentlich Schwesta Ewa und SSIO? Egal. „Mein Mantel“ ist der perfekte Autofahr- und Sommerhit geworden. Nicht zuletzt dank Choukri & Reaf, die für den Beat verantwortlich zeichnen sowie der Dame, die die Hook singt. Weiß jemand, wer das ist?

Sie wissen Bescheid jetzt

Sie wissen Bescheid jetzt

Sie wissen Bescheid jetzt. Nicht nur Megaloh blickt zurück auf zwei erfolgreiche und aufregende Jahre. Ich habe in dem Zeitraum zwar kein Album releast, aber trotzdem mehr erreicht, als ich es mir hätte träumen lassen. Da wäre zum Beispiel das Praktikum bei detektor.fm, dass ich Anfang April 2013 begonnen habe. Meine ersten Veröffentlichungen im Internet (Review zu R.A. The Rugged Man – Legends Never Die) stammen von dort und ich konnte extrem viel lernen. Zum Beispiel, dass PR & Marketing nicht so mein Ding ist. Oder wie SEO funktioniert.

Darauf folgte die School of Hard Knocks bei der JUICE. Mit (fast) komplettem Wechsel der Redaktion und der Erkenntnis, dass Schreiben nicht gleich Schreiben ist. Ich war unglaublich schlecht, naiv und unbedarft, als ich da angefangen habe. Es war trotzdem oder gerade deshalb sehr gut, dass ich das gemacht habe. Immerhin habe ich mir so ja auch einen riesigen Traum erfüllt. Zwischendurch habe ich unabhängig davon Kool Savas wegen meiner Bachelorarbeit getroffen und er hat mir in der Zitadelle Spandau vor mehreren Zehntausend den Song Rapfilm gewidmet. Ich habe diverse Emails von Leuten erhalten, die meine BA in ihren wissenschaftlichen Arbeiten zitieren wollen und hab mit Prezident über den aktuellen Forschungsstand diskutiert. Außerdem durfte ich eines meiner Idole interviewen: Evidence. Und Lakmann (samt Witten Untouchable). Und Talib Kweli. Und überhaupt. Ich habe mich mit Azrael und Cherno abgeschossen und mit Seppo Käffchen getrunken. Geilerweise schreibe ich immer noch für die JUICE. In jeder Ausgabe stammt die Games-Seite von mir, ab und zu gibt’s auch noch mal ein Interview (zuletzt Robda, der sogar den Link zu dieser Seite auf facebook geteilt hat – noch sowas, das ich mir vor 2 Jahren nie hätte träumen lassen) oder ne Review.

Dann kam das Praktikum bei moviepilot.de, gefolgt von einer Tätigkeit als freier Autor. Zuerst schrieb ich täglich News-Beiträge zu allen möglichen Themen aus Film- und Fernsehen, später kam auch noch Gamespilot dazu. Um ein Haar wäre ich Redakteur bei mp geworden, aber es sollte wohl nicht so sein. Dafür bin ich immer noch bei gamespilot aktiv und habe bei moviepilot jetzt die wöchentliche Kolumne Aufreger der Woche übernommen. Wenn mir das irgendjemand vor 2 Jahren prophezeit hätte, hätte ich ihn oder sie wahrscheinlich einfach ausgelacht. Genauso, wie wenn mir jemand gesagt hätte, dass mir mal ein kompletter Hass-Artikel gewidmet wird, nur weil ein Sexist sowie Rassist nicht mit der Wahrheit klar kommt. Viel Feind, viel Ehr: Welcome to the Internet. Morgen schreibe ich dann meinen 900. Artikel auf movie-/gamespilot. Es ist unglaublich, aber wahr: Sie wissen Bescheid jetzt. Wenn also jemand einen professionellen Aufreger oder Autoren in den Bereichen Rap, Film oder Games braucht, zögert nicht, Euch an mich zu wenden. Ich habe meine drei Lieblings-Hobbies doch tatsächlich halbwegs erfolgreich zum Beruf machen können. And there was much rejoice.

TLDR:

Ansonsten habe ich hier noch ein paar weitere tolle Musikvideos versäumt, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten will – solltet Ihr sie verpasst haben.

Mein derzeitiger absoluter Lieblings-Beat:

Robda hat noch zwei weitere „Dicke Bars“-Videos rausgehauen. Checkt Nummer 6 und Nummer 5:

Prezident hat nur so zum Spaß die „Handfeste EP“ veröffentlicht. Kann man hier runterladen. Darauf geht’s etwas konzeptloser zu als sonst, aber nicht weniger gut.  Zweites Video daraus: „Mount Average“.

Xatar „IZ DA“. Und wir wissen jetzt endlich auch, was er mit dem ganzen Gobild angestellt hat.

„Run The Jewels“ von El-P und Killer Mike gilt ja in Bescheidwisser-Kreisen als bestes Album des vergangenen Jahres. Ich muss gestehen, es mir bislang immer noch nicht komplett angehört zu haben. Aber dieses Video hier (mit Rage Against The Machines Zack de la Rocha) gefällt mir schon sehr, sehr gut. „Close Your Eyes (and count to fuck)“.

Wer irgendwie – warum auch immer – an Tech N9nes Fähigkeiten zweifeln sollte, der verstummt nach diesem Track. „Aw Yeah?“ Aw Yeah.

Rhymin Simon, Vokalmatador, Plaetter Pi, Sha-Karl, Michael Mic & Druss formen zusammen die Säcke. Geht insgesamt eher so, finde ich, aber freue mir gleichzeitig ein Loch in den Bauch ob eines neuen Rhymin Simon-Parts. Holla!

Ansonsten sind natürlich die beiden Alben „The Ecology“ von Fashawn sowie selbstverständlich „How To Pimp A Butterfly“ von Kendrick Lamar sehr zu empfehlen – auch wenn ich sie hier bisher nicht erwähnt habe. Unbedingt anhören! Ansonsten läuft bei mir Olexeshs „Masta“ sowie Hanybals „Weg von der Fahrbahn“ in Dauerschleife. Nicht umsonst, denn OL schreibt im Dreisatz:

Xatar, Haftbefehl, Hanybal & AK

Xatar, Haftbefehl, Hanybal & AK

Gangster-Rap regiert, wie man so schön sagt. Wer das anzweifelt, möge einen Blick auf letztes Jahr werfen. Es geht aber auch 2015 heiter weiter. Xatar ist nämlich zurück, und zwar „fully reloaded“. Frisch aus dem Knast („Kommt bloß nicht Gefängnis!“) werden Shisha-Rapper ge-Bud Spencert, dass es eine wahre Freude ist – ganz ohne Star Wars-Beats. Der Alles Oder Nix-Chefe Xatar genießt die neu gewonnene Freiheit im Video zu „Original“ dann auch in vollen Zügen und tobt sich ordentlich in Abu Dhabi aus. Warum das nicht nur extrem unterhaltsam und ein guter Rap-Song, sondern auch noch total relevant ist, erklärt euch Sascha via Das Wetter. Das Magazin für Text und Musik präsentiert jetzt nämlich geilerweise sogar die Tour des Babas (aller Babas). „Weil das ’ne Regel ist.“ Xatar, ich mag Dich.

Hanybal ballert derweil unermüdlich ein Video nach dem anderen zu „Weg von der Fahrbahn“ raus. Dieses mal wieder mit Haftbefehl höchstpersönlich und auf einem unfassbaren Farhot-Beat. Weil das ja klar ist. Mit ordentlich Schnuff auf dem Tisch und nach eigener Aussage dementsprechend auch „total druff“. Und natürlich gewohnt kompromisslos, Moses Pelham-mäsisch. „Nix mit Hollywood. Frankfurt, Brudi!“

Neben der Hamburger 187 Straßenbande können das allerhöchstens noch die bösen Buben von AK überbieten. Aber das sind ja auch „Echte Berliner“. Die machen’s nämlich den Gangstern vor und brettern in den Applestore. Hat mich schon ein bisschen beeindruckt, das muss ich ja zugeben. Wie beinahe immer fasziniert mich hier die Frage am meisten, ob sie denn nun wirklich diejenigen waren, die auf dem Kuhdamm in die Ladenlokale reingebrettert sind. Oder zumindest ein paar Bankautomaten gesprengt haben. Das Gute daran ist: Ich werde es wohl nie erfahren, also kann mir dieser Hauch von Illusion, die Möglichkeit, dass sie es tatsächlich waren, auch nicht genommen werden. Das und die Sache mit den vielen Messern im Video finde ich dann auch einigermaßen beunruhigend und gleichermaßen eben faszinierend. Ganz nebenbei ist „Echte Berliner“ zwar kein bisschen innovativ, aber dafür ein grundsolider Straßenfeger. Das ist das, was ich mir unter Banger-Musik vorstelle. Ausser Kontrolle:

The Four Owls

Schwesta Ewa, SSIO, Xatar, Hanybal, Haftbefehl, Sido, B-Tight, Credibil & The Four Owls

Da bin ich wieder – als hätte ich mein Gras vergessen.“ Durch jahreszeitlich bedingte terminliche Schwierigkeiten habe ich einige Musikvideos aufzuholen. Im Anschluss gibt’s die, die mir in den letzten Tagen besonders positiv aufgefallen sind. Wieder mal ganz vorne mit dabei: Ali As, diesmal in Kombination mit Pretty Mo und dem Track „Deutscher / Ausländer“. Das Video hätte mit dieser Thematik zu keinem besseren Zeitpunkt ausgekoppelt werden können. Außerdem wurde das Ganze auch noch wirklich erfrischend und witzig umgesetzt. Das Video und insbesondere das Ende davon halte ich ebenfalls für äußerst gelungen. Chapeau!

Dicht gefolgt von Schwesta Ewa, SSIO und Xatar mit dem Themensong „24 Std“. Was würdet ihr tun, wenn ihr nur noch 24 Stunden zu leben hättet? Bei dem Thema geht textlich zwar noch deutlich mehr als das hier dargebotene, Spaß macht es aber trotzdem unbedingt. Von K.I.Z. und MC Bogy gibt’s ja schon einen ganz ähnlichen Track: „Dein Leben ist gefickt„.

„Was 24 Stunden, ich bin froh wenn ich 12 schaff‘!“ Auschecken:

Sehr viel brachialer geht Hanybal zu Werke. Aber das ist eben auch Hanybal Atombombenknall. Dessen Album „Weg von der Fahrbahn“ wird von der Free-EP “ Jaaaaa Maaan“ supportet und dürfte haargenau das bieten, was wir davon erwarten, Schatzis. Hany Harami und seinen Kumpel Solo (Warum wird der eigentlich nicht auch mal endlich irgendwo gesignt?) habe ich ja schon seit seinen ersten 439-Auftritten auf Azads „Azphalt Inferno“ und „Assassin“ ins Herz geschlossen. Wie auch immer: Hanybal, Haftbefehl und „WAS LOS (du Hurensohn, komm wieder wenn du Luft kriegst“). Die derzeit wohl asozialste Deutschrap-Schelle – mit Haftbefehl als Hook-Maschine.

Deutlich lockerer machen sich B-Tight und Sido. Die beiden Blutzbrüdaz sind für „Eazy“ nochmal zusammen ins Studio gegangen und haben entsprechend locker-leicht einen Track aufgenommen. Und der kann sich wirklich hören lassen! Auf B-Tights Album „Retro“ freu ich mich ja eh schon ziemlich. Und ab dafür:

Dann wäre da noch Credibil, der aufstrebende junge Frankfurter: so ein richtiger Rap-Streber mit super-überlegten Patterns, immer auch einer Message und so weiter. Rappen kann er auf jeden Fall und Mikis Fontagnier hat ihm ein edelstes Video dazu gezimmert. Insbesondere die Flug-Aufnahmen von Mainhattan bei Nacht haben es mir angetan.

Last, but definitely not least gibt es noch ein neues Video von The Four Owls. Normalerweise kriege ich von Rap aus UK nicht sonderlich viel mit, das gesamte High Focus-Camp mag ich aber einfach irgendwie. Was für die sogenannten Hängengebliebenen. Das Video zu „Silent Flight“ kommt außerdem im Zeichentrick-Gewand daher, also noch ein Grund mehr, einen Blick zu wagen.