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Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko

Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko Fresh & Fler

Haftbefehl lässt eine Bombe nach der anderen platzen und das Internet glühen. „Lass die Affen aus’m Zoo“ verhärtet den Eindruck, dass mit „Russisches Roulette“ ein richtiges Gangster-Rap-Album auf uns zukommt. Eines der guten Sorte à la Hood-CNN. Eines, das abbildet, ohne zu glorifizieren. Ein Album, das Missstände anprangert, indem es sie schonungslos dokumentiert. Die Rückbesinnung oder Rückwärtsgewandtheit oder wie auch immer man Haftis neuen alten Stil nennen will, war die perfekte Karriere-Entscheidung. Und ganz nebenbei ein Zeichen der Zeit. Deutscher Gangster-Rap ist beinahe zu einer Karikatur seiner selbst geworden.

Auch wenn Haftbefehl die Straße längst hinter sich gelassen hat, gilt hier der Grundsatz „Du kannst mich aus dem Ghetto holen, aber nicht das Ghetto aus mir“ stärker denn je. Denn Baba Haft weiß, wovon er spricht. Und er besitzt die Gabe, selbst die allerschlimmsten Geschichten zu einem oft unterhaltsamen, aber immer intensiven Stück Musik zu machen. Hier hören wir niemandem zu, der sich darauf ausruht, dass er es geschafft hat. Wir hören jemandem zu, dem wir jedes Wort glauben, auch wenn wir wissen, dass es nicht mehr seiner Lebensrealität entspricht. Denn die Straße ist immer noch da draußen und diese Sachen passieren immer noch, nur eben nicht mehr Haftbefehl.

Darüber darf er sich freuen, was er natürlich tut. Er kann sich aber auch darüber aufregen, dass es anderen immer noch scheiße geht. Dieses Video zu „Lass die Affen aus’m Zoo“ funktioniert einwandfrei: Es macht nämlich eigentlich keinen Spaß, es anzuschauen. Es ist ganz im Gegenteil sogar sehr unangenehm. Und genau deswegen sollte es jeder sehen. Die einen werden sagen, es sei gewaltverherrlichend, andere (oder dieselben) regt es zu alleruntersten Stammtischparolen an. Aber vielleicht checken es ja auch ein paar.

B-Tight versammelt in seinem Video zu „Nummer Einz“ beinahe komplett Rap-Deutschland. Ihn selbst sehen wir dabei gar nicht, das macht aber nix. Bobby Dick ist zurück, meine Damen und Herren! Darüber freue nicht nur ich mich, sondern auch Sido, Vokalmatador, Frauenarzt, Manny Marc, Ali As, MoTrip, Eko Fresh, Mach One, Olli Banjo und viele mehr freuen sich: B-Tight ist die Nummer Einz.

Schwesta Ewa läutet den Beginn der Promophase für ihr Album „Kurwa“ ein. Deswegen gibt es jetzt ein schickes, ganz neues Video zu „Schwesta Schwesta„. Klingt nach Schwester S aka Sabrina Setlur und das soll es auch. Das Video überzeugt mich storytechnisch nicht so, geht aber trotzdem klar. Ich bin extrem gespannt, was uns auf dem Album, das ursprünglich mal „Dr. Entjungferung“ heißen sollte, sonst noch so erwartet.

Eko haut derweil noch einen raus und backt Muffins, wovon er Hallus kriegt. Amüsanter Song, amüsantes und sehr buntes Video: „Hallus & Muffins„. Und alle drehen durch. Heute kommt ja auch sein Album raus, genau wie „Märtyrer“ von Kool Savas.

Dann hat Fler vor Kurzem auch noch für Furore gesorgt. Als ob es nicht schon genug Nazi-Vorwürfe gegen ihn gäbe, fabulierte der Deutsche Bad Boy in einem fb-Posting irgendwas davon, Farid Bang sei nur ein „Gast“ in Deutschland. Herrlich. Da schließt sich der Kreis, wir sind wieder bei allerunterstem Stammtischniveau angekommen. Vielleicht sollte sich Fler mal mit Haftbefehl unterhalten.

Eko Fresh Samy Deluxe Fettsackstyle

Eko Fresh feat. Samy Deluxe – Fettsackstyle

Fettsackstyle statt Bosstransformation: Eko Fresh und Samy Deluxe halten nicht so viel von Sport wie der Rest von Rap-Deutschland. Das stürzt mich natürlich in tiefe Zweifel, wo ich doch seit einem halben Jahr zumindest teilweise die Leibesertüchtigung für mich und meinen Rücken entdeckt habe. Aber zu lange musste ich mir von Fitness-Fanatikern allerhand anhören, um bei diesem Song nicht ein – Verzeihung – fettes Grinsen im Gesicht zu haben. Die Beiden überzeugen aber auch sondergleichen in ihren Rollen und dem zugehörigen Fettsackstyle. Hierbei handelt es sich übrigens um das zweite Video (Die läppischen 1000 Bars mal außen vor gelassen) aus dem kommenden Eko-Album „Deutscher Traum“. Wer auch eher so auf Sahnetorte-Mampfen im Swimmingpool steht, dürfte seine helle Freude an Track und Video haben.  In diesem Sinne: „Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Haus ohne Balkon“ und: „Es ist sechs nach zwei, ich hab Ketchup bei.“ Fettsackstyle.

Eko Fresh, Said, Gzuz, Pedaz & BK

Nach drei, vier Tagen Internet-Abstinenz sammelt sich so einiges an – zum Beispiel Eko Fresh und sein German Dream. Nicht nur seine Gang bzw. sein Label hört auf diesen Namen, sondern auch sein kommendes Album. Offiziell wurde die Promophase dafür mit den 1000 Bars eingeläutet, hier folgt nun also die erste Video-Auskopplung und gleichzeitig der Titelsong. Wo Deutschland eh gerade so in ist, passt das doch wie die Faust aufs (zwinkernde) Auge:

Dann bringt ja auch Said bald sein nächstes Album raus, zu dem er nun sowohl Cover als auch Tracklist veröffentlicht hat. Den ersten Promo-Song gibt es auch schon und der widmet sich ausschließlich Kleidungsstücken der Marke Carlo Colucci (gibt’s offensichtlich am Billigsten in Tegel). Kann man ganz gut machen, klingt aber relativ ungewohnt aus Saids Mund. Immerhin nimmt er immer noch kein Blatt vor selbigen. Mich würde mal interessieren, ob Said dafür wenigstens Klamotten oder Kohle bekommen hat, oder ob er das wirklich aus Überzeugung macht. Wie dem auch sei, hier der Song plus Video:

Blut & Kasse (aka BK) beziehungsweise seine Musik gefällt mir ja auch ganz gut. Jetzt bildet er mit Pedaz ein Team und haut ein Album raus, das auf den Namen „100% Macher“ hört. Es erscheint am 29. August 2014 über das neue Label Machermusik. Um ein Haar hätte ich für die kommende JUICE sogar ein Interview mit den Beiden geführt, woraus dann leider aber doch nichts geworden ist (stattdessen wurde es dann ein HipHope zu Sorgenkind). Aber dafür findet ihr hier das Video zum Titeltrack.

Währenddessen macht Gzuz mit dem mir bisher unbekannten LX einen ordentlichen Schnapp. Denn das Kroko dealt wieder in der Nachbarschaft:

Talib Kweli hingegen hat ein spontanes Konzert auf den Straßen Hamburgs gegeben und Dub FX unterstützt, nice. Wer den und seine Loops noch nicht kennt, muss das eh aus-checken.

…und hier hat jemand eine Liste von satten 500 weiblichen MCs erstellt, die man sich vielleicht auch mal zu Gemüte führen sollte. Von wegen Männerdomäne.

Das hat’s in Deutschland seit dem Mammut-Remix von Kool Savas nicht mehr gegeben, gläb: 19 Rapper auf einem Song. Fehlen für meinen Geschmack noch Kool Savas, Megaloh, Azad, Tone und Samy Deluxe Warum nicht einfach mal alle? So Peace, Love and Unity: JAW, Snaga, Pillath, SSIO, Schwesta Ewa, Prezident, Kollegah, Haftbefehl, und und und. Ich fänds super.