Es gibt wenige deutsche Rapper, die so überzeugend unangenehm rüberkommen wie die 187 Straßenbande. Hier hat schlicht keiner Zeit, sich um eine korrekte Ausdrucksweise zu bemühen. Bei Gzuz, Bonez, Maxwell, LX, Sa4 und Hasuna geht es viel mehr um Geld, Grünes, Schnapp, Krokos, Weiber und Gegrilltes sowie Hochprozentiges und den alltäglichen Hustle. Das funktioniert blendend, entbehrt eines nicht gerade geringen Unterhaltungswertes und wirkt teilweise ziemlich furchteinflößend.
Erst recht in Kombination mit einem der Wenigen, die der 187 Straßenbande in Sachen Street-Credibility das Wasser reichen können. Die Rede ist in diesem Fall von Hanybal (Atombombenknall) und gemeinsam wird „Baustellen-Style“ mit der (verbalen) Schaufel auf Battle-Gegner, Verräter und sonstiges Geschmeiß eingeprügelt. 187+439=mehr Straße geht nicht und „Kein Probleeem!!“ Das zugehörige Video sieht genau so aus, wie es sein sollte und ruft uns nochmal eindrucksvoll die Graffiti-Connection der Hamburger Straßenbande ins Gedächtnis.
Während die Promophase für „187 Straßenbande – Der Sampler 3“ als erfolgreich abgeschlossen gewertet werden darf (Glückwunsch für Platz 2 in den Albencharts!) setzt Hany Harami zum Endspurt kurz vor Albumrelease an. Soll heißen: „Weg von der Fahrbahn“, Schatzis! Ein Snippet zum Album gibt es hier genauso wie den Beweis, dass Hanybal nicht nur auf extrem asoziale Wortgewalt reduziert werden kann, sondern durchaus auch Kopf hoch-Songs beherrscht. Spaß beiseite: Dem Snippet zufolge steht uns ein echter und erstaunlich vielseitiger Brecher von Album ins Haus. Bei Disslike beweist Hanybal, der „aussehen tut wie ein verbrauchter Versicherungsvertreter“ wie gewohnt auch Humor, während er YT-Kommentare unter seinen Videos vorliest. Ich freu mich.