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SSIO-SIM-Karte-Pillath

SSIO – SIM-Karte [Video] (prod. von Reaf)

SSIO wechselt seine SIM-Karte so oft wie andere Leute die Unterhose. Das elaboriert „Deutschlands bester Call-Shop-Klient“ im neuesten Vorgeschmack auf sein kommendes Album dann auch in aller gebotenen Ausführlich- und Ernsthaftigkeit. Merke: „Polyphon Klingelton, scheiß mal auf Nano-SIM!“ Dazu hat Reaf ein Brett sondergleichen zusammengeschraubt. Mit dem Ergebnis, dass ich mich noch ein kleines bisschen mehr auf 0,9 freue. Ich kann nur hoffen, dass ab sofort immer dieses Lied gepostet wird, wenn irgendwer eine neue Nummer beziehungsweise SIM-Karte hat. Und natürlich, dass SSIO noch 20 weitere  Hochkaräter wie diesen aus seiner Pipeline feuert.

Das Video zu SIM-Karte finde ich wieder mal bemerkenswert. Diesmal aber, weil es bis auf die ersten paar Sekunden wirklich gar nichts mit dem Inhalt des Songs zu tun hat, dafür aber leise, sozialkritische Untertöne anschlägt. Vielleicht überinterpretiere ich das auch einfach nur, die Gefahr besteht natürlich immer. Auf ein Schaf in Pampers – wie noch bei Nullkommaneun – müssen wir dieses Mal jedenpfalz verzichten, dafür werden wir aber Zeuge davon, wie sich SSIO um den goldenen Schnitt samt Parabel kümmert. Nicht unbedingt mein Humor (ganz im Gegensatz zu einem Schaf in Pampers), aber trotzdem sehr unterhaltsam. Das kann er, der SSIO.

 

Pillath aka Onkel Pillo feiert bekanntermaßen ja gerade seine glorreiche Rückkehr ins Rap-Biz. Da liegt es natürlich nahe, mal mit Toxik von hiphop.de ein Pläuschchen zu halten. Zum Beispiel darüber, was in den letzten fünf, sechs Jahren beim guten, alten und 40 Kilo leichteren Pillath so los war. Das Ergebnis ist eine knappe Stunde sehr informativer und charmanter Plauderei straight outta Nähkästchen. Wir lernen unter anderem, was Pillath von seinem JUICE-Coverfoto hält, welche Trap-Songs er nicht mag (Fetty Wap) und welche er mag. Zum Beispiel den hier, Lord Knows von Meek Mill: „Ich wollte nach Hause gehen und weinen!“ Was ich angesichts dieser Bassline sehr gut nachvollziehen kann. Holla!

Favorite - Europas wichtigster Mann

Favorite – Europas wichtigster Mann

Holla, die Waldfee – da haut Favorite aber wieder einen raus. „Europas wichtigster Mann“ kehrt mit einem Paukenschlag zurück auf die Bildfläche, nachdem er drei Jahre lang untätig war. Ob er jetzt nur gechillt hat, bis Elvir ihn wieder ins Studio gesperrt hat, weiß ich nicht. Fest steht allerdings, dass die erste Videoauskopplung aus dem kommenden Favorite-Album „Neues von Gott“ wie gewohnt nichts für schwache Nerven ist. Sowohl Album- als auch Songtitel deuten es schon leise an: Favorite ist kein Stück ruhiger, bescheidener oder besonnener geworden, ganz im Gegenteil. Er brettert wie eh und je alles über den Haufen und nimmt dabei überhaupt gar kein Blatt vor den Mund.

Von seinen älteren Alben stammen denkwürdige Zeilen wie: „Und jetzt, wo ich kein Kind mehr bin, hab ich gecheckt, dass Kinderpornos eigentlich nix für Kinder sind. Hätt‘ ich das mal mit zehn Jahren schon gewusst, hätte ich mir nicht acht Jahre lang einen auf die Blagen geschrubbt.“ Heute ist er immer noch „die Schwächeren am Haun“, kokettiert aber obendrein auch noch mit beinharter Nazi-Symbolik. Damit bringt er sich und sein Album auf jeden Fall gekonnt ins Gespräch. Glücklicherweise bewahrt sich Fav aber seinen einzigartigen, bitterbös-schwarzen Humor, der das Ganze zu einem extrem unterhaltsamen Rap-Track macht. Ich freu mich jedenpfalz auf „Neues von Gott“. Fav ist back!

Nebenbei: Kontra K mit „Kampfgeist 2“ aus seinem kommenden Album „Aus dem Schatten ins Licht“ und MC Bogy, der Atzenkeeper, wie er in seiner eigenen Bude über beinahe alle Berliner Rapper aus dem Nähkästchen plaudert.