Wenn Heino stirbt, weint ihm Ali As keine Träne nach. Recht so, denn: „Schwarzbraun ist die Haselnuss, doch staubgrau ist die Straßenschlucht/Von hier aus kann ich keine Berggipfel sehen/Bei deutscher Musik muss ich Schmerzmittel nehmen.“ „Denn schau, ich komm aus einer Gegend, wo kein Enzian blüht/Ich kann die heile Welt hier nicht sehen/Keine Weizenfelder und Seen/Keine Helden und Feen.“ „Lieder, die Spießer hier Hits nennen/Spiegeln nicht wider, was ich denk/Er hat zig Fans und einen Bekanntheitsgrad/Der mir Angst einjagt.“ „Was für Schlagermusik, wir hören Schlägermusik/Mittelfinger an die Fake-Industrie/Ekelerregende Melancholie/Nichtssagend wie ein Autistenkind/Dieses Business stinkt.“ „Und Heino hat keinen Flow/Ich hab den Verdacht, er ist scheintot.“ „Sie finden mich pietätlos/Ich find‘, die Musik ist leblos/Kleine Talente mit Riesen-Egos/Sieh dieses Lied als Veto/Vergiss mal die Tradition/Unsere Geschmäcker sind asynchron/Heino hat Fans und macht Millionen/Ich frag‘ mich, in was für ’nem Kaff die wohnen!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht einem bombastischen Beat und der schlimmsten Ohrwurm-Hook des auslaufenden Jahres. Hoffentlich dann bald auch im Radio: Ali As mit „Wenn Heino stirbt“.
Ansonsten sollten wir die folgenden zwei Videos nicht unterschätzen. Gegen Alltagsrassismus, Vorurteile und Menschenfeindlichkeit: Matondo mit „Kein Mensch ist illegal“ und Big Trip & Jean-Cyrille mit „Sie hassen mein’ Stil“. Dazu braucht man eigentlich nichts mehr sagen, einfach anhören:
Vor Ewigkeiten habe ich mal ScarfFaces Song „Chapter I: Broke aber High (M5 oder M10)“ gepostet. Mittlerweile gibt es davon noch zwei Fortsetzungen unter den schönen Titeln „Chapter II: Goin‘ Back to Kotti“ und „Chapter III: Patrioten (mit Joe Space)“. Kann man sich sehr, sehr gut geben. Das solltet Ihr auch tun.
Derweil bereitet B-tight weiterhin seine Rückkehr mit dem Album „Retro“ vor. Checkt das Video zu „Wer will was machen?“:
Außerdem hat Marc Dietrich auf allgood einfach mal den besten Artikel des Jahres geschrieben: „2014 / THE RAP UP: Haftbefehls Einbruch in den Feuilleton-Olymp“ Was ich immer sage und auch mehrfach in meiner Bachelor-Arbeit geschrieben habe: Rap ist Poesie, Lyrik!