Ich suche nach Aufträgen für Texte. Am liebsten und besten schreibe ich über Videospiele, Politik und alles, was dazu gehört – gerne auch in Kombination. Filme, Bücher, Serien und Musik interessieren mich genauso. Ansonsten bin ich auch für Lektorat oder Korrekturen aller Art zu haben.
Inhaltlich will ich mich nicht für unkritische Werbung verkaufen, sondern im Idealfall die Welt verbessern, aufklären, Missstände anprangern oder sinnvolle Initiativen unterstützen.
Mir liegen Antirassismus, Antifaschismus, intersektionaler Feminismus, Natur- sowie Klimaschutz, Gärtnern und ein wertschätzender, rücksichtsvoller Umgang am Herzen. Für Eskapismus und Ablenkung als bitter nötige Selfcare bin ich aber natürlich auch zu haben.
Ich habe anlässlich der ganzen Nazi-Terror-Scheiße in Hanau, Halle und so weiter einen Artikel für Hiphop.de geschrieben, der mir ziemlich am Herzen liegt:
Deutschland blickt schon wieder in den Abgrund: Keine 100 Jahre nach der Shoa bewegen wir uns erneut auf ähnliche Zustände zu. Rechte Politiker geben den Ton an und die große Mehrheit nimmt das einfach so schweigend hin. Seit Jahren terrorisieren Nazis die Bevölkerung, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Während bei und nach G20 alles ganz schnell ging, solange es sich um vermeintlich Linke dreht, dauerte es satte zweieinhalb Jahre, bis es zum Prozess gegen die Neonazis kam, die einen ganzen Leipziger Stadtteil angegriffen haben. Es handelte sich dabei schlicht um einen Pogrom, den „schwersten Nazi-Überfall in Connewitz seit der Wende“, einen Mob mit über 215 teils bewaffneten Nazis. Der Verfassungsschutz wusste offenbar davon und hat die Polizei angeblich auch gewarnt. Nur gebracht hat das alles nichts. Das ist derselbe Verfassungsschutz, der offenbar aktiv die Aufklärung des NSU-Komplexes verhindert.
Aber zum eigentlichen Thema: Schaut euch den Film „Hamburger Gitter“ an. „Der G20 Gipfel als Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ – Im Idealfall sollten alle diesen Streifen sehen. Zumindest alle, die über G20 in Hamburg diskutieren wollen oder behaupten, „Polizeigewalt habe es nicht gegeben“. Er müsste an Schulen und Unis gezeigt werden.
Hier wird sehr klar und deutlich, wie Menschenrechte außer Kraft gesetzt wurden, wie sich die Polizei in Hamburg über gerichtliche Anordnungen hinweggesetzt hat, wie Körperverletzungen nicht nur in Kauf genommen, sondern forciert wurden. Wie ein Polizei- und Überwachungsstaat plötzlich okay ist, wie das Presserecht mit Füßen getreten wird, wie sich die Polizei über alle Regeln hinwegsetzt. Im Schutze der Anonymität, ohne Kennzeichnungspflicht. Für all das gibt es keine Rechtfertigung und es war rechtswidrig.
Wieso sollen dafür Millionen bezahlt werden? Wieso feiert die breite Öffentlichkeit die Polizei und ist empört über die Demonstranten und nicht umgekehrt? Wann werden die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft gezogen? Und vor allem: Wo soll das hinführen?
Wenn jemand auf einer Demo angeblich zwei Flaschen auf einen Polizisten wirft und ihn dabei trotz Helm irgendwie am Kopf verletzt haben soll, soll er zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis. Obwohl unklar ist, ob er das wirklich war.
Wenn aber angeblich Schlagstöcke, Zwillen und Messer bei den Betreibern eines linken Internetforums gefunden werden, muss die Öffentlichkeit natürlich sofort davon erfahren. Auch wenn die dann vielleicht doch gar nicht in den Privatwohnungen gefunden wurden. Dass auch jedes 12-jährige Kind theoretisch ein Taschenmesser haben darf und sich damit Schlagstöcke und Zwillen schnitzen kann, spielt keine Rolle.
Auch die Polizei verhielt sich stets so professionell wie der schwarze Block (siehe Video).Am Freitagabend wurde zum Beispiel mit einem Wasserwerfer versucht einen Menschen von einem über 15 meter hohem Baugerüst in die Tiefe zu stürzen. Wir sind verdammt froh, dass niemand getötet wurde – auf beiden Seiten.
Am Freitag haben 12.000 Menschen bei "Welcome to Hell" gegen die G20 protestiert. Viele Beobachter sind sich einig: Die Polizei hat die Situation eskalieren lassen.
Viele von euch haben Fotos der Frau gesehen, die vom Räumpanzer gepfeffersprayt wurde. Hier das Video der Szene.Wie friedliche Demonstrant*innen beim G20-Protest Opfer von Polizeigewalt wurden.
Back at it like a crack addict. Als Diskussionsgrundlage, Denkanstoß oder Argument: Die Links der letzten Wochen, die mir lesens- und weiterempfehlenswert erscheinen.
Die AfD hat kein Interesse an einem Dialog. Das hat das abgebrochene Treffen zwischen Frauke Petry und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, bewiesen.
Weiter geht’s! Dieses Mal mit einem direkten Demo-Aufruf: Während sich ganz Berlin auf die Walpurgisnacht sowie den 1. Mai vorbereiten zu scheint, will ich eure Aufmerksamkeit auf den 7. Mai lenken. An diesem Datum findet zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen eine großangelegte Nazi-Demo statt, für die die Rechten schon fleißig und bundesweit mobilisieren. Bei der ersten Demo am 12. März konnten 2000-3000 Nazis weitgehend ungestört durch Berlin-Mitte marschieren. Ich hoffe, dass ihnen das nicht nochmal vergönnt ist. Darum: Kommt zahlreich! Es gibt diverse unterschiedliche Gegendemonstrationen (zum Beispiel: Raven gegen Nazis), die meisten starten um 13 Uhr an der S-Bahnstation Hackescher Markt. Das Ganze nochmal als Video:
Im Anschluss setze ich meine Linksammlungen fort. Wie immer in der Hoffnung, dass sie irgendwen erreichen und eventuell dem einen oder der anderen dabei helfen können, besser zu argumentieren. Steigen wir direkt mit grundlegenden Dingen ein und fahren die großen Geschütze auf:
Retrogott & Hulk Hodn sind die Besten: Am Mittwoch war ich auf einem Konzert der beiden Artists formerly known as Huss & Hodn, aka Kurt Hustle und Hodini. Da habe ich mich bestens amüsiert. Vergesst das: Ich hab‘ mich kaputt gelacht. Denn Shows vom Retrogott funktionieren ein bisschen so wie die von Helge Schneider. Nur, dass es hier noch deutlich politischer zugeht.
Überhaupt: Wenn Ihr politischen Rap hören wollt, seid ihr hier richtig. Obwohl oder vielmehr weil der Retrogott komplett ohne dumme Phrasen oder erhobenen Zeigefinger auskommt. Ich empfinde die Art, wie er sich mit wirklich wichtigen und ernsten Themen auseinandersetzt, als extrem angenehm und intelligent: Mit beißender (Selbst-)Ironie und bitterbösem Scherz. Live ist das alles noch geiler: Von Improvisation her und dem unprofessionellen Charme, der das Ganze umweht.
Egal, ob es eigentlich um Xenophobie, Religion oder wacke Rapper geht: Die Punches vom Retrogott sitzen – immer, auch wenn er keine Namen nennt. Das funktioniert blendend, auch ohne Signalwörter. Zum Beispiel: Ich habe noch keinen besseren Song zum Themenkomplex „besorgte Bürger“, PEGIDA, AfD und Verschwörungstheorien gehört, als „Die Bedrohung“ von Retrogott und Hulk Hodn. Sorry, Fatoni, Veedel Kaztro, Eko und Co.!
Dazu kommt: Mehr Meta als Retrogott-Texte sein geht nicht. Außerdem haben die anderen eben keine Hulk Hodn-Beats. Das Album „Sezession!“ gibt es in voller Länge auf YouTube (siehe unten) und es scheint dort auch bleiben zu dürfen. Gut für euch, denn eigentlich sollte es nur auf der zugehörigen Tour verkauft werden. Ich habe leider keine Platte, sondern nur noch eine CD ergattern können, die obendrein auch noch fehlerhaft ist. Aber das macht nichts: Es passt zum Rest.
Also, versteht das hier bitte als dringende Anhör- und Auswendiglern-Empfehlung. Ich muss dabei immer noch andauernd Pause machen, um mir Textzeilen aufzuschreiben, die mir besonders gefallen. Einige davon packe ich mal hier mit rein, vielleicht bringen sie ja den einen oder die andere dazu, sich das Album anzuhören. Und anschließend auf ein Konzert vom Retrogott zu gehen. Tut es! Es lohnt sich.
„Wenn der Teufel im Detail steckt, erklärt das, warum Gott so ein Kortinthenkacker ist/wenn sich jeder selbst der Nächste ist, warum rückst du mir so auf die Pelle? Und das auch noch im Internet?/ Ich nehme keine Auszeit, ich mache die Zeit aus/Es gibt noch Gurken und Tomaten in mei’m Treibhaus“
„Selbst ist der Mann und fremd die Frau/halt‘ mein Geschlecht in den Spiegel und erkenne genau/was es ist: Nur ein Riss in der Fläche, ein ich aus der Dose/Meerjungfrau in Badehose/steck deine Prothesen in die Arschtreterschuhe/lebe eingeengt für ein paar Quadratmeter Ruhe“
„In fernen Galaxien entdecke ich neue Songkonzepte/und rappe in der Zukunft immer noch darüber/dass alle noch wacker sind als früher“
„Deutscher Rap ist gleichzeitig dumm und verkopft“
„Geschmacksfragen haben dein Gewissen verwirrt/wir fressen uns tot, denn es heißt friss oder stirb/wir werden groß und stark davon“
„Der Kampf bleibt aktuell/die größte Massenvernichtungswaffe ist die Masse selbst/Demokratie beißt sich in den Schwanz, und der Schwanz beißt zurück“
„Sei gerade dann frei von allen Sünden, wenn du keinen Stein hast/und wirf das Handtuch, mit dem du sonst auf der Bühne rumwedelst/instrumentalisierte Gefühle des Ekels geben dem Gesamtbild den letzten Schliff/die Masse hat sich neuerdings selbst fest im Griff“
„Manche glauben an Schicksal, andere haben ’ne Strategie“
„Die letzten zwei Zeilen müssen sitzen/obwohl sie viel lieber tanzen würden“
Ich mache einfach unbeirrt weiter und präsentiere im Anschluss die Artikel zur sogenannten Lage der Nation, die mir besonders lesenswert erscheinen. Im Idealfall können sie euch vielleicht Argumente liefern oder zum Nachdenken anregen.
Während in Hamburg bei einem Polizisten Nazi-Devotionalien gefunden wurden, greifen rechte Schlägertrupps einen ganzen Leipziger Stadtteil an und 500 Polizisten stürmen ein linkes Hausprojekt in Berlin: