The Four Owls

Schwesta Ewa, SSIO, Xatar, Hanybal, Haftbefehl, Sido, B-Tight, Credibil & The Four Owls

Da bin ich wieder – als hätte ich mein Gras vergessen.“ Durch jahreszeitlich bedingte terminliche Schwierigkeiten habe ich einige Musikvideos aufzuholen. Im Anschluss gibt’s die, die mir in den letzten Tagen besonders positiv aufgefallen sind. Wieder mal ganz vorne mit dabei: Ali As, diesmal in Kombination mit Pretty Mo und dem Track „Deutscher / Ausländer“. Das Video hätte mit dieser Thematik zu keinem besseren Zeitpunkt ausgekoppelt werden können. Außerdem wurde das Ganze auch noch wirklich erfrischend und witzig umgesetzt. Das Video und insbesondere das Ende davon halte ich ebenfalls für äußerst gelungen. Chapeau!

Dicht gefolgt von Schwesta Ewa, SSIO und Xatar mit dem Themensong „24 Std“. Was würdet ihr tun, wenn ihr nur noch 24 Stunden zu leben hättet? Bei dem Thema geht textlich zwar noch deutlich mehr als das hier dargebotene, Spaß macht es aber trotzdem unbedingt. Von K.I.Z. und MC Bogy gibt’s ja schon einen ganz ähnlichen Track: „Dein Leben ist gefickt„.

„Was 24 Stunden, ich bin froh wenn ich 12 schaff‘!“ Auschecken:

Sehr viel brachialer geht Hanybal zu Werke. Aber das ist eben auch Hanybal Atombombenknall. Dessen Album „Weg von der Fahrbahn“ wird von der Free-EP “ Jaaaaa Maaan“ supportet und dürfte haargenau das bieten, was wir davon erwarten, Schatzis. Hany Harami und seinen Kumpel Solo (Warum wird der eigentlich nicht auch mal endlich irgendwo gesignt?) habe ich ja schon seit seinen ersten 439-Auftritten auf Azads „Azphalt Inferno“ und „Assassin“ ins Herz geschlossen. Wie auch immer: Hanybal, Haftbefehl und „WAS LOS (du Hurensohn, komm wieder wenn du Luft kriegst“). Die derzeit wohl asozialste Deutschrap-Schelle – mit Haftbefehl als Hook-Maschine.

Deutlich lockerer machen sich B-Tight und Sido. Die beiden Blutzbrüdaz sind für „Eazy“ nochmal zusammen ins Studio gegangen und haben entsprechend locker-leicht einen Track aufgenommen. Und der kann sich wirklich hören lassen! Auf B-Tights Album „Retro“ freu ich mich ja eh schon ziemlich. Und ab dafür:

Dann wäre da noch Credibil, der aufstrebende junge Frankfurter: so ein richtiger Rap-Streber mit super-überlegten Patterns, immer auch einer Message und so weiter. Rappen kann er auf jeden Fall und Mikis Fontagnier hat ihm ein edelstes Video dazu gezimmert. Insbesondere die Flug-Aufnahmen von Mainhattan bei Nacht haben es mir angetan.

Last, but definitely not least gibt es noch ein neues Video von The Four Owls. Normalerweise kriege ich von Rap aus UK nicht sonderlich viel mit, das gesamte High Focus-Camp mag ich aber einfach irgendwie. Was für die sogenannten Hängengebliebenen. Das Video zu „Silent Flight“ kommt außerdem im Zeichentrick-Gewand daher, also noch ein Grund mehr, einen Blick zu wagen.

Ali As - Wenn Heino stirbt

Ali As – Wenn Heino stirbt

Wenn Heino stirbt, weint ihm Ali As keine Träne nach. Recht so, denn: „Schwarzbraun ist die Haselnuss, doch staubgrau ist die Straßenschlucht/Von hier aus kann ich keine Berggipfel sehen/Bei deutscher Musik muss ich Schmerzmittel nehmen.“ „Denn schau, ich komm aus einer Gegend, wo kein Enzian blüht/Ich kann die heile Welt hier nicht sehen/Keine Weizenfelder und Seen/Keine Helden und Feen.“ „Lieder, die Spießer hier Hits nennen/Spiegeln nicht wider, was ich denk/Er hat zig Fans und einen Bekanntheitsgrad/Der mir Angst einjagt.“ „Was für Schlagermusik, wir hören Schlägermusik/Mittelfinger an die Fake-Industrie/Ekelerregende Melancholie/Nichtssagend wie ein Autistenkind/Dieses Business stinkt.“ „Und Heino hat keinen Flow/Ich hab den Verdacht, er ist scheintot.“ „Sie finden mich pietätlos/Ich find‘, die Musik ist leblos/Kleine Talente mit Riesen-Egos/Sieh dieses Lied als Veto/Vergiss mal die Tradition/Unsere Geschmäcker sind asynchron/Heino hat Fans und macht Millionen/Ich frag‘ mich, in was für ’nem Kaff die wohnen!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht einem bombastischen Beat und der schlimmsten Ohrwurm-Hook des auslaufenden Jahres. Hoffentlich dann bald auch im Radio: Ali As mit „Wenn Heino stirbt“.

Ansonsten sollten wir die folgenden zwei Videos nicht unterschätzen. Gegen Alltagsrassismus, Vorurteile und Menschenfeindlichkeit: Matondo mit „Kein Mensch ist illegal“ und Big Trip & Jean-Cyrille mit „Sie hassen mein’ Stil“. Dazu braucht man eigentlich nichts mehr sagen, einfach anhören:

Vor Ewigkeiten habe ich mal ScarfFaces Song „Chapter I: Broke aber High (M5 oder M10)“ gepostet. Mittlerweile gibt es davon noch zwei Fortsetzungen unter den schönen Titeln „Chapter II: Goin‘ Back to Kotti“ und „Chapter III: Patrioten (mit Joe Space)“. Kann man sich sehr, sehr gut geben. Das solltet Ihr auch tun.

Derweil bereitet B-tight weiterhin seine Rückkehr mit dem Album „Retro“ vor. Checkt das Video zu „Wer will was machen?“:

Außerdem hat Marc Dietrich auf allgood einfach mal den besten Artikel des Jahres geschrieben: „2014 / THE RAP UP: Haftbefehls Einbruch in den Feuilleton-Olymp“ Was ich immer sage und auch mehrfach in meiner Bachelor-Arbeit geschrieben habe: Rap ist Poesie, Lyrik!

Schwesta Ewa

Dies, das – verschiedene Dinge (u.a. Haftbefehl)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das kann man zum Beispiel an den vielen Weihnachtsfeiern erkennen oder daran, dass ein Peter Jackson-Film im Kino startet. Wir blicken zurück auf ein starkes Jahr, was Rap betrifft. Für die JUICE durfte ich dieses Jahr wieder an den Jahres-Charts mitwirken und habe folgende Listen abgegeben:

Persönliche Highlights:

1. Alle Haftbefehl-Videos

2. Action Bronson – Easy Rider (Video)

3. Karate Andi – Pilsator Platin

4. Olexesh – Nu Eta Da

5. Kalim – Sechs Kronen

6. Celo & Abdi – Akupunktur

7. Kool Savas – Es rappelt im Karton & Neue Namen

8. Eko Fresh – 1000 Bars (Die Meisterprüfung)

9. Kollegah – King

10. Ufo361 – Ihr seid nicht allein

Singles national:

1. Mädness – Maggo

2. Haftbefehl – Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich

3. Ali As – Hoodie & Chucks

4. Der Plusmacher – Bockwurst feat. Karate Andi

5. Said – Pure Arroganz

Alben national:

1. Haftbefehl – Russisch Roulette

2. Karate Andi – Pilsator Platin

3. Olexesh – Nu Eta Da

4. Kalim – Sechs Kronen

5. Celo & Abdi – Akupunktur

Singles international:

1. Action Bronson – Easy Rider

2. SchoolBoy Q – Hoover Street

3. Mac Miller – Diablo

4. Atmosphere – Kanye West

5. Dilated Peoples – Show me the way feat. Aloe Blacc

Alben international:

1. Schoolboy Q – Oxymoron

2. Atmosphere – Southsiders

3. Dilated Peoples – Directors of Photography

4. Step Brothers (Evidence & Alchemist) – Lord Steppington

5. Freddie Gibbs & Madlib – Pinata

Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich da noch Veysel mit „Audiovisuell“ und JAMs „16zu9“ reinpacken müsste. Die beiden Alben haben mir nämlich auch sehr gut gefallen. Auch „Märtyrer“ von Savas gefällt mir insgesamt sehr viel besser als gedacht. Chapeau, ein gelungenes Album! Gleiches gilt in höchstem Maß natürlich auch für Haftbefehls Russisch Roulette, das zu recht überall abgefeiert wird. Im aktuellen Spiegel findet man sogar ein Interview mit Baba Haft, das sich über 5 Seiten erstreckt. Hier das zuletzt veröffentlichte Video mit Marteria zu „Ich Rolle Mit Meim Besten“:

Dann wäre da noch der Posse-Track vom Ekos Album „Deutscher Traum“, das bislang in der Flut der Releases bei mir ein wenig zu kurz gekommen ist. Hier lauern aber jede Menge gelungene Parts, insbesondere von Ercandize, Ali As, Serc und B-tight:

Dann wären da auch noch Zugezogen Maskulin, die mit dem Video zu „Endlich wieder Krieg“ einen Volltreffer gelandet haben. Doch seht (und hört!) selbst, wie man so schön sagt. Ziemlich stressig, aber unfassbar gut. „Ich schlaf aus bis 13 Uhr“.

Hier findet ihr den Teaser-Trailer zu einem offensichtlich sehr HipHop-lastigen und interessant wirkenden Film namens „Leiden-Schafft“. Aus-Checken! Telly Tellz hat ein Video zum Intro seines Albums rausgehauen, das sich sehen und hören lassen kann. Bitte hier entlang. Außerdem gibt’s neuen Stoff von der Schwesta, die nix in der Küche zu suchen hat: Escort-Flow. Last, but not least gibt es eine komplett kostenlose EP von Ali As, auf der er seine liebsten Ami-Instrumentals verwurstet. Geht ab, unbedingt anhören!

Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko

Haftbefehl, B-Tight, Schwesta Ewa, Eko Fresh & Fler

Haftbefehl lässt eine Bombe nach der anderen platzen und das Internet glühen. „Lass die Affen aus’m Zoo“ verhärtet den Eindruck, dass mit „Russisches Roulette“ ein richtiges Gangster-Rap-Album auf uns zukommt. Eines der guten Sorte à la Hood-CNN. Eines, das abbildet, ohne zu glorifizieren. Ein Album, das Missstände anprangert, indem es sie schonungslos dokumentiert. Die Rückbesinnung oder Rückwärtsgewandtheit oder wie auch immer man Haftis neuen alten Stil nennen will, war die perfekte Karriere-Entscheidung. Und ganz nebenbei ein Zeichen der Zeit. Deutscher Gangster-Rap ist beinahe zu einer Karikatur seiner selbst geworden.

Auch wenn Haftbefehl die Straße längst hinter sich gelassen hat, gilt hier der Grundsatz „Du kannst mich aus dem Ghetto holen, aber nicht das Ghetto aus mir“ stärker denn je. Denn Baba Haft weiß, wovon er spricht. Und er besitzt die Gabe, selbst die allerschlimmsten Geschichten zu einem oft unterhaltsamen, aber immer intensiven Stück Musik zu machen. Hier hören wir niemandem zu, der sich darauf ausruht, dass er es geschafft hat. Wir hören jemandem zu, dem wir jedes Wort glauben, auch wenn wir wissen, dass es nicht mehr seiner Lebensrealität entspricht. Denn die Straße ist immer noch da draußen und diese Sachen passieren immer noch, nur eben nicht mehr Haftbefehl.

Darüber darf er sich freuen, was er natürlich tut. Er kann sich aber auch darüber aufregen, dass es anderen immer noch scheiße geht. Dieses Video zu „Lass die Affen aus’m Zoo“ funktioniert einwandfrei: Es macht nämlich eigentlich keinen Spaß, es anzuschauen. Es ist ganz im Gegenteil sogar sehr unangenehm. Und genau deswegen sollte es jeder sehen. Die einen werden sagen, es sei gewaltverherrlichend, andere (oder dieselben) regt es zu alleruntersten Stammtischparolen an. Aber vielleicht checken es ja auch ein paar.

B-Tight versammelt in seinem Video zu „Nummer Einz“ beinahe komplett Rap-Deutschland. Ihn selbst sehen wir dabei gar nicht, das macht aber nix. Bobby Dick ist zurück, meine Damen und Herren! Darüber freue nicht nur ich mich, sondern auch Sido, Vokalmatador, Frauenarzt, Manny Marc, Ali As, MoTrip, Eko Fresh, Mach One, Olli Banjo und viele mehr freuen sich: B-Tight ist die Nummer Einz.

Schwesta Ewa läutet den Beginn der Promophase für ihr Album „Kurwa“ ein. Deswegen gibt es jetzt ein schickes, ganz neues Video zu „Schwesta Schwesta„. Klingt nach Schwester S aka Sabrina Setlur und das soll es auch. Das Video überzeugt mich storytechnisch nicht so, geht aber trotzdem klar. Ich bin extrem gespannt, was uns auf dem Album, das ursprünglich mal „Dr. Entjungferung“ heißen sollte, sonst noch so erwartet.

Eko haut derweil noch einen raus und backt Muffins, wovon er Hallus kriegt. Amüsanter Song, amüsantes und sehr buntes Video: „Hallus & Muffins„. Und alle drehen durch. Heute kommt ja auch sein Album raus, genau wie „Märtyrer“ von Kool Savas.

Dann hat Fler vor Kurzem auch noch für Furore gesorgt. Als ob es nicht schon genug Nazi-Vorwürfe gegen ihn gäbe, fabulierte der Deutsche Bad Boy in einem fb-Posting irgendwas davon, Farid Bang sei nur ein „Gast“ in Deutschland. Herrlich. Da schließt sich der Kreis, wir sind wieder bei allerunterstem Stammtischniveau angekommen. Vielleicht sollte sich Fler mal mit Haftbefehl unterhalten.

Favorite - Europas wichtigster Mann

Favorite – Europas wichtigster Mann

Holla, die Waldfee – da haut Favorite aber wieder einen raus. „Europas wichtigster Mann“ kehrt mit einem Paukenschlag zurück auf die Bildfläche, nachdem er drei Jahre lang untätig war. Ob er jetzt nur gechillt hat, bis Elvir ihn wieder ins Studio gesperrt hat, weiß ich nicht. Fest steht allerdings, dass die erste Videoauskopplung aus dem kommenden Favorite-Album „Neues von Gott“ wie gewohnt nichts für schwache Nerven ist. Sowohl Album- als auch Songtitel deuten es schon leise an: Favorite ist kein Stück ruhiger, bescheidener oder besonnener geworden, ganz im Gegenteil. Er brettert wie eh und je alles über den Haufen und nimmt dabei überhaupt gar kein Blatt vor den Mund.

Von seinen älteren Alben stammen denkwürdige Zeilen wie: „Und jetzt, wo ich kein Kind mehr bin, hab ich gecheckt, dass Kinderpornos eigentlich nix für Kinder sind. Hätt‘ ich das mal mit zehn Jahren schon gewusst, hätte ich mir nicht acht Jahre lang einen auf die Blagen geschrubbt.“ Heute ist er immer noch „die Schwächeren am Haun“, kokettiert aber obendrein auch noch mit beinharter Nazi-Symbolik. Damit bringt er sich und sein Album auf jeden Fall gekonnt ins Gespräch. Glücklicherweise bewahrt sich Fav aber seinen einzigartigen, bitterbös-schwarzen Humor, der das Ganze zu einem extrem unterhaltsamen Rap-Track macht. Ich freu mich jedenpfalz auf „Neues von Gott“. Fav ist back!

Nebenbei: Kontra K mit „Kampfgeist 2“ aus seinem kommenden Album „Aus dem Schatten ins Licht“ und MC Bogy, der Atzenkeeper, wie er in seiner eigenen Bude über beinahe alle Berliner Rapper aus dem Nähkästchen plaudert.

Ali As, Dilated Peoples, Kool Savas, Fatoni, Edgar Wasser & Chappie

Ali As, Dilated Peoples, Kool Savas, Fatoni, Edgar Wasser & Chappie

Bits and Pieces, Nummer Vier:

„Du Nuttenkind, ich bin nicht Macklemore/Texte raw wie ein Cracklabor in Ecuador“

Ali As haut einfach so einen richtig guten Song aus seinem kommenden Album „Amnesia“ raus: „Hoodies & Chucks“. Bombe!

Dilated Peoples veröffentlichen ein wirklich schönes Video zum bereits bekannten Song „Show Me The Way“ vom aktuellen Album „Directors of Photography“. Mit Aloe Blacc und einem Beat, der Gold wert ist. Ganz klar einer der Höhepunkte des Albums:

Kool Savas bequemt sich endlich auch mal auf YouTube wie jeder andere Normalsterbliche auch. Soll heißen: Märtyrer gibt’s jetzt eben auch auf YT, und nicht mehr nur auf ampya oder myvideo (WTF?). Tja, gestern habe ich noch mit einem guten Freund (hallo!) darüber diskutiert, wie gut die Idee eines derartigen Titels und einer solchen Hook aktuell denn nun ist. Das Ergebnis: Nicht so gut. Auch wenn das höchstwahrscheinlich alles auf die Musik und Savas‘ Karriere bezogen ist, finde ich es einfach total unangebracht. Das eignet sich einfach zu gut, um es aus dem Zusammenhang zu reißen und falsch zu interpretieren. Mit dem Thema Suizid sollte man eh ganz, ganz vorsichtig sein, denke ich. Die Strophen gefallen mir ziemlich gut, die Hook zerstört für mich aber leider das gesamte Lied. Ähnlich wie bei der Kollabo mit Xavier Naidoo. Schade, dabei hatte Savas mal bei mir den Status, dass er machen kann, was er will und ich finde es trotzdem gut. Zeiten ändern dich, nehme ich an.

Fatoni & Edgar Wasser liefern Musikvideos wie am Fließband. Aktuell neu: „An der Uhr“ von der „DIE ZEIT HEILT ALLE HYPES“- EP. Kann man sehr gut machen, hören und anschauen, ich musste bei einigen Zeilen mehr als nur Schmunzeln.

Zu guter Letzt jubele ich euch noch einen Film-Trailer unter. Neill Blomkamp verzeichnet bereits District 9 und den etwas schwächeren Elysium auf seiner Haben-Liste, zu der bald dann auch „Chappie“ gehört. Das Poster erschien vorgestern, den Trailer gibt es seit gestern. Als Schmankerl spielen die beiden Menschen von Die Antwoord in dem Film mit. Was ich einerseits ganz interessant finde, aber andererseits befürchte ich, dass die dem Film nicht gut tun. Wir werden es sehen.

JAM - Wer kann uns hören

JAM – Wer kann uns hören (16zu9)

JAM kannte ich bisher nur von dem guten, aber recht gewöhnlichen „Coffeeshop Flavour„. Eben so das Standard-Rapper-fährt-nach-Amsterdam-und-kifft-Musikvideo. Zugegeben: Mit sehr witzigem Refrain und auch sonst solider Vorstellung. Bei „Wer kann uns hören“ sieht die Sache schon ganz anders aus. JAM packt ordentlich Gesellschaftskritik aus, trifft die richtigen Töne und zeichnet nachvollziehbare Bilder. Dazu gibt es ein fürchterlich düster-trostloses Video vor Hochhauskulisse. Mir war nicht klar, was noch so in JAM steckt und freu mich ob dieser Entdeckung. Ich muss unbedingt mal in das letzten Freitag erschienene Album „16zu9“ reinhören, scheint mir.

Haftbefehl hat JAM per facebook übrigens auch Props gegeben und das Video geteilt. Auch wenn mir das Keiner glaubt: Ich kannte es schon vorher. Wie auch immer: Hafti befindet sich derzeit in der Promophase für seinen nächsten großen Schuss „Russisches Roulette“ – ein feiner Zug also, währenddessen JAM zu pushen. Haftbefehl selbst füttert uns noch ein bisschen weiter an, bis das Album kommt. Zum Beispiel mit „1999 Pt. 2„. Wieder ein anderer Stil als die bisher ausgekoppelten Sachen, aber nicht ganz so mein Fall wie „Ihr Hurensöhne/Saudi Arabi Money Rich“ und „1999 Pt. 1

UFO361

UFO361 – Kreuzberg 96, Ganjaboi & Hausparty (Ihr seid nicht allein)

UFO361 hat mittlerweile drei weitere großartige Videos aus seinem wirklich gelungenen Album „Ihr seid nicht allein“ ausgekoppelt. Da wäre zum einen das Memory Lane-Lied „Kreuzberg 96“, in dem UFO361 wie gewohnt seine Verbundenheit zur Hood kundtut. Wer noch nie in Kreuzberg war, bekommt hier ein ganz gutes Bild davon, wie es mal war und wie es jetzt ist. Zumindest aus der persönlichen Perspektive von Herrn Ufo Tartufo. Die Kreuzberger Kiezgröße geht wahrscheinlich sogar noch als Untergrund durch. Obendrein verbreitet der Ober-Sympath einfach eine angenehm-witzige Grundstimmung. Der erste Rapper mit quasi durchgehend guter Laune und einem dummen Spruch auf den Lippen – was natürlich übertrieben ist. Erstens gibt es auf dem Album auch zwei, drei nachdenklichere Stücke und zweitens gibt’s bestimmt noch andere, die mir nicht einfallen.

Aber diese Mischung aus streetsmart, losem, witzigem Mundwerk und der guten Laune trifft einfach meinen Nerv. UFO361 ist ganz im Gegensatz zu vielen anderen Rappern eigentlich auch nie so richtig wütend oder traurig in seinen Texten. Vielleicht kifft er dafür einfach zu viel. Womit wir auch schon beim Thema des zweiten Songs wären. „GanjaBoi“ ist genau das, was man unter dem Titel vermutet. Stilecht mit Reggae-Vibes und Unterstützung von Rare Attack. Weil immer nur Kiffen aber auf Dauer auch langweilig sein soll (hab ich gehört), muss eine Party her. Gesagt, getan: UFO361 lädt Greeny Tortellini ein und lässt eine „Hausparty“ steigen. Schließlich kann man auch beim Saufen Kiffen.

Das alles schön auf ganz klassische Bumm-Tschack-Beats. Die gewinnen zwar keinen Innovationspreis, erfüllen aber ihren Zweck über alle Maßen und sorgen für heftiges Kopfnicken. Beste:

Kianush, Gzuz & Bonez, Betty Ford Boys, Edgar Wasser

Kianush, Gzuz & Bonez, Betty Ford Boys und Edgar Wasser

Kianush bekommt nach Release des Desperadoz-Albums mit PA Sports auch noch eine Solo-Videoauskopplung spendiert und haut mich ehrlich aus den Socken. In Kombination mit PA geht der Mann mit der Reibeisenstimme, die ein bisschen an KC Rebell erinnert, immer etwas unter. Dabei bestreitet er nicht nur völlig problemlos, sondern mit Bravour einen kompletten Song alleine. Inklusive Tempowechsel und ordentlichem Geflexe sowie Inhalt. Bitte mehr davon:

Gzuz & Bonez machen exakt dasselbe wie die ganze Zeit sonst auch. Darum feier ich das neue Video zu „Gefährlich!“ trotz der gewagten Hook selbstverständlich auch. Obwohl natürlich enorme Verwechslungsgefahr mit beispielsweise „Wer wir sind“ besteht. Jedenpfalz schnappen sie in die Kehle und lassen nicht los. Der Labelsampler mit dem Rest der 187 Strassenbande kommt dann auch bald, und ich freu mich drauf.

Die Betty Ford Boys kochen derweil ihr ganz eigenes Süppchen. Beziehungsweise züchten sie ihre eigenen Bonbons – oder so. Die sind auf jeden Fall halt aber sehr dope und wollen unters Volk gebracht werden, ähnlich wie beispielsweise Curren$ys „Audio Dope„.

In so einer Gesellschaft darf natürlich „Bad BoyEdgar Wasser nicht fehlen. Oder zumindest sein wieder mal, ähm – kontrovers geratenes Video zu „Gangsta“, wegen des roten Fadens dieses Postings und so. Jedenpfalz ist hier nichts so, wie es zu sein scheint, aber nichts anderes kennen wir von dem lieben Edgar.