Monthly Archives: April 2015

K.I.Z. - Das Kannibalenlied Video Hurra die Welt geht unter

K.I.Z. – Das Kannibalenlied [Video]

Das Kannibalenlied

Puh. K.I.Z. läuten mit wehenden Fahnen und einem Paukenschlag ihre Promo Propaganda-Phase ein. Was zugegebenermaßen ein grenzgenialer Schachzug ist, verlangt einem als Hörer ganz schön viel ab. Beim ersten Durchlauf war ich zum Beispiel felsenfest davon überzeugt, dass da doch irgendwann noch ein Bass einsetzen muss. Aber viereinhalb quälend lange Minuten später wusste ich es besser: Die ziehen das durch. Bis zum bitteren Ende, komme, was da wolle. Unerbittlich wird da in bester Solidaritätslied-Manier das Lied der Kannibalen geschmettert – und ist dabei unerträglich eingängig. Gruseliger Scheiß, dass einem die Melodie derartig fies im Kopf bleibt, richtig catchy ist das. Aber Vorsicht, der Song eignet sich nur bedingt zum laut im Auto oder bei offenem Fenster hören.

Sehr viel besser würde sich „Das Kannibalenlied“ auf einer dieser unsäglichen Demos wie PEGIDA oder HOGESA machen. Die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass die Idioten das überhaupt nicht kapieren und bedingungslos abfeiern würden. Vorausgesetzt natürlich, sie hören nicht richtig hin, wovon ja aber auszugehen ist. Das Kannibalenlied kann wirklich extrem leicht falsch interpretiert werden. Das macht es aber auch so genial, so unerträglich, so ekelhaft. Ihr könnt ja mal einen Test machen: Richtig laut aufdrehen und gucken, ob sich irgendein Nachbar/Mitbewohner oder sonstwer bemüßigt fühlt, deswegen auf Euch zu zu kommen. Und was derjenige dann zu sagen hat. Denn wer nur jede zweite Zeile des Kannibalenlieds mitbekommt, könnte es sehr leicht in den falschen Hals kriegen. Wer genau hinhört, wird dafür aber mit diversen Schmunzlern belohnt.

Nach dem vielleicht besten Album-Titel überhaupt „Sexismus gegen Rechts“ jetzt also gewissermaßen Rechts gegen Rechts. Ich bin gespannt, ob K.I.Z. „Das Kannibalenlied“ auch live spielen. Macht sich bestimmt gut. Allein bei der Vorstellung eines Konzert-Saales, der aus vollem Hals dieses Lied schmettert, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Chapeau dafür! Marc Leopoldseder (JUICE, Allgood und jetzt SplashMag) hat kurzerhand Maxim von K.I.Z. vor irgendein Mikro gezerrt und ihn ein bisschen zum neu angekündigten Album ausgefragt. Besonders bemerkenswert finde ich ja Folgendes:

Fun fact am Rande: Die Bilder von den Militärparaden im Video sind von guten westlichen Demokratien geklaut. Das sind Bilder vom 14. Juli in Frankreich, das sind Bilder aus der Schweiz und Deutschland – nach ’45.

Ansonsten heißt das Album „Hurra die Welt geht unter“ und erscheint am 03.07.

Xatar Mein Mantel Video Der Baba aller Babas AON Alles Oder Nix

Xatar – Mein Mantel [Video] (Beat: Choukri & Reaf)

Korrekt, Schnucki: Der „Bira“ trägt Mantel. Wer hätte gedacht, dass dieses Kleidungsstück eine derartige Hochphase im deutschen Rap erlebt? Wer hätte gedacht, dass 2014/2015 so viele Rapper Beats picken, die nach der vielzitierten, angeblichen Golden Era der Neunziger Jahre klingen? Ich kenn‘ niemanden. Xatar freut sich jedenfalls sichtlich darüber, endlich wieder auf freiem Fuß zu sein. Das und seinen Mantel feiert er mit „Mein Mantel“ dann zum bereits dritten Mal in Folge ausgiebig. Xatar hat nicht umsonst im wahrsten Sinne des Wortes das Musik-Business studiert: Mein Mantel klingt nochmal anders als „Iz da“, das bereits eine Nuance anders war als „Original“ – und evoziert direkt Erinnerungen an die ganz Großen, sozusagen die Altvorderen: Tupac und Biggie. Ihm erweisen dann auch einige Künstler die Ehre, die wir hoffentlich auf dem Album „Baba aller Babas“ zu hören bekommen: Olexesh, Haftbefehl, Megaloh, Lary und Kalim. Wo sind eigentlich Schwesta Ewa und SSIO? Egal. „Mein Mantel“ ist der perfekte Autofahr- und Sommerhit geworden. Nicht zuletzt dank Choukri & Reaf, die für den Beat verantwortlich zeichnen sowie der Dame, die die Hook singt. Weiß jemand, wer das ist?

LX, Maxwell, Olexesh, MC Bomber, Karate Andi, Retrogott, Hulk Hodn

LX, Maxwell, Olexesh, MC Bomber, Karate Andi, Retrogott, Hulk Hodn…

Der sowieso nicht erreichbaren Vollständigkeit halber kotze ich hier auf die Schnelle alle Musikvideos aus, die sich innerhalb der letzten Tage so in meinen Lesezeichen angesammelt haben. Fangen wir mal mit LX und Maxwell von der 187 Straßenbande an. Die Hook von „Ausser Kontrolle“ beschreibt mit „Diese Beiden sind wieder mal ausser Kontrolle/saufen die Chivas und rauchen die Knolle“ das Song-Konzept dann auch schon ziemlich treffend. Nebenbei wird wie eigentlich immer Schnapp gemacht, Boxauto gefahren (rückwärts!), Vaporizer im Auto geraucht und Weed angebaut sowie mit Geld gewedelt. Bald kommt mit „Obststand“ nämlich das Kollabo-Album der beiden grundsympathischen Hamburger.

Olexesh macht Werbung für seine anstehende Masta-Tour und tut das per Track samt Video. Recht so!

Eine Liebeserklärung an freischaffende Videoproduzenten, DOTA 2, Hiob, Morlockk Dilemma, Karate Andi und MC Bomber sowie eine charmante Tour-Ankündigung: Das Video zu „Die Drinks“.

MC Bomber führt hier mal eben die beste Geste aller Zeiten ein und hängt mit seinen Kumpels ab. Vorher rennt er noch kurz den Kameramann von Don’t let the Label label you um („Oh, sorry Dicka!“) und sorgt wieder mal für politisch höchst unkorrekte, aber wohl auch gerade deswegen so großartige Unterhaltung. Ein echter „Nordberliner Voll-Prolet vom alten Schlag“ eben. Natürlich auf einem Beat von Tis L.

Das Elend von Retrogott, Hulk Hodn und Hazenberg. Jüa.

Eminem trägt in „Speedom“ an der Seite von Tech N9ne und Krizz Kaliko dicker auf als je zuvor. Falk Schacht hat das auf Facebook ein „Ich hab noch nie solche Flows gehört. Unfassbar was Eminem hier abzieht.“ entlockt. Seh‘ ich ziemlich genau so. Neben Krizz Kaliko und Tech N9ne eine gute Figur abzugeben, schafft beileibe nicht jeder. Sie derartig brutal in Grund und Boden zu flowen, schafft nur einer: Eminem. Daran wird sich in Zukunft wohl jeder Technik- und Hochgeschwindigkeits-Rapper messen lassen müssen. Seems legit.

Es gibt einen neuen Megaloh-Part, fuck yeah! Und zwar auf dem Track „Kein Bock“ von Denyo, mit Jan Delay, ASD, Megaloh & Bartek. Mir gefällt tatsächlich ausschließlich der Megaloh-Part.

Said verarbeitet im Track „Checkz nicht“ anscheinend eine Trennung und stellt sich die Standard-Frage, warum man erst weiß, was man hatte, wenn es weg ist.

Celo & Abdi veröffentlichen demnächst ihr neues und herrlich falsch geschriebenes Album „Bonchance“. Jetzt haben sie sich richtig Mühe gegeben und einen unterhaltsamen Kurzfilm als Trailer fabriziert:

Ich lese ja sehr gern Stop/Look/ Listen von Jan Wehn auf allgood.de. Da sind mir diese drei Videos untergekommen, die ich sehr gut bis äußerst interessant finde: Rino Mandingo mit seinem MOT-Beitrag „Fahrradkette“, Die Futschis mit „Scheiß drauf“ und TAMI mit „Bukarest/Budapest“.

Happy 4/20 mit Lakmann, Der Plusmacher & Marsimoto

Happy 4/20 mit Lakmann, Plusmacher & Marsimoto

[UPDATE 25.04.: Marsimoto hat mit „Illegalize it“ direkt noch einen nachgeschoben. Außerdem gab es anlässlich des Happy 4/20 auch noch dieses nette Video, in dem Ex-Polizisten Gras rauchen. Quasi die Fortsetzung der älteren Damen.]

 

Weil 16:20 die perfekte Uhrzeit ist, um Feierabend zu machen und gestern der 20.04. aka 04/20 war, haben Bonvivants auf der ganzen Welt dieses schöne Datum gefeiert. Also Happy 4/20 (nachträglich), everyone! Auch Rap-Deutschland lässt sich da natürlich nicht lumpen.

Rooq, Lakmann und Der Plusmacher feiern den „Ganja Day“ selbstverständlich mit vielen Heilkräutern. Dazu gibt’s ein nettes Video und eine wundervolle Kombination: Der Plusmacher macht natürlich Plus. Und Lakmann („sowas wie der deutsche Sean Price„) killt wie immer. Der braucht auch bei ’nem 420-Themensong keine gute Laune, um einen denkwürdigen Part übers Kiffen aus dem Ärmel zu schütteln. Rooq zimmert dem Ganzen noch die perfekte Soundkulisse hin und Jay Baez cuttet sich einen Wolf. Happy 4/20!

Auch Marsimoto lässt sich das Datum nicht durch die Lappen gehen, sondern seine Promo-Aktion Alarmstufe Grün in einem Ankündigungs-Musikvideo kulminieren. „This is where Marsi lives“. Die Beats blubbern und wummern alles in Grund und Boden, dementsprechend wächst meine Lust auf ein neues Marsi-Album. Ansonsten: Geiler Jumpsuit, schicke neue Maske. Am 12.06. erscheint dann das Album und ich hoffe in der Promo-Phase auf etwas ähnlich Großartiges wie Grüner Samt – Der Film.

Währenddessen hat das Splash-Mag eine Liste mit den 20 besten Kiffer-Hymnen aufgestellt. Wie schon bei der JUICE-Weed-Hymnen-Liste gehe ich damit nicht so ganz konform (u.a. fehlt mir das hier), freue mich aber natürlich trotzdem sehr darüber. Aus rein theoretischem, historischem, beruflichem und pädagogischem Interesse, versteht sich. Weil – das wissen wir alle – ja nicht alle gleich auf Drogen reagieren. Also Vorsicht, sonst endet ihr wie Lance Butters in diesem Video zu „Es zieht/Ich zieh„. Sehr unangenehm. Happy 4/20!

Star Wars, Ant-Man, Batman v Superman

Star Wars, Ant-Man, Mad Max & Batman v Superman

In Anaheim findet dieser Tage die Star Wars-Celebration statt und hat gleich zwei großartige Trailer ausgespuckt. Allem voran natürlich der erste etwas längere Trailer zu Star Wars Episode VII: The Force Awakens. Ein Fest! Der kleine Star Wars-Fanboy in mir jubiliert (hier regt er sich auf). Selbst Harrison Ford als gealterter Han Solo gibt sich mit Chewie ein Stelldichein.

Aber ich freue mich nicht nur sehr auf den Film, sondern auch auf das mehr oder weniger zugehörige Star Wars-Spiel. Zu Star Wars: Battlefront gibt es jetzt nämlich auch den ersten Trailer mit Gameplay-Szenen. Bleibt abzuwarten, wie das Spiel dann letzten Endes tatsächlich aussieht, der Trailer wirkt aber schon mal bombastisch.

Bald bereichert Ant-Man das MCU, er kommt direkt nach Avengers 2: Age of Ultron und könnte mein diesjähriger Sommer-Hit-Favorit sein, auch wenn Edgar Wright nicht bis zu Ende Regie geführt hat. Sieht trotzdem sehr erfrischend, witzig und unorthodox aus und erinnert mich dadurch an Guardians of the Galaxy.

Ebenfalls ein veritabler Anwärter auf den Titel „Persönlicher Film des Jahres“ geht mit Mad Max: Fury Road ins Rennen. Die Trailer überbieten sich jedenfalls gegenseitig mit Explosionen, Endzeit-Kisten, crazy Dudes in Masken und überragendem Set-Design. Gänsehaut-Gefahr gilt auch bei diesem relativ neuen Trailer. Nebenbei warte ich sehnsüchtig auf den ersten Gameplay-Trailer zum zugehörigen Spiel.

Zu guter Letzt kommt man auch am neuen Teaser-Trailer zu Batman v Superman: Dawn of Justice nicht vorbei. Batfleck muss sich natürlich noch beweisen, aber ich mag das grimmige Batman-Kostüm schon mal sehr gerne. Die Erwartungen an den Streifen halten sich aber in Grenzen. Vielleicht gelingt die Ein- und Zusammenführung der DC-Charaktere wie z.B. Gal Gadot als Wonder Woman ja aber trotzdem. Auf Batman: Arkham Knight freu ich mich aber deutlich doller.

Genetikk - Wünsch dir was

Genetikk – Wünsch dir was

Genetikk bringen mit „Wünsch dir was“ die zweite Video-Auskopplung aus dem kommenden Album „Achter Tag“ raus. Aber auch der Song haut mich jetzt nicht so von den Socken. Wo „Achter Tag/Dago“ pures Style Over Substance-Gedöns war, hat „Wünsch Dir was“ immerhin eine nicht zu überhörende Message. An sich eine schöne Sache, aber subtil geht anders, finde ich.

Das Video gefällt mir insgesamt sehr gut – obwohl hier auch stilistisch hauptsächlich mit dem Holzhammer gearbeitet wird. Textlich, vom Beat her und inhaltlich geht das alles klar, aber die Kinderchor-Gesänge nerven mich schon unglaublich doll. Schade. Ich muss mich wohl endgültig von den bitterbösen, bissigen und unbequemen Genetikk der ersten beiden Alben verabschieden und bekomme stattdessen Werbevideos für ihre eigene Klamotten-Marke. Mich würde mal interessieren, wo und von wem die HiKids-Shirts so genäht werden. Und natürlich, ob auf dem Album Songs drauf sind, die Rap-technisch an so etwas wie zum Beispiel „Inkubation“ oder „Puls“ heranreichen.

Du stirbst zuerst, wie das Scheiß-Gegenteil von Hoffnung.“ Soll heißen: Ich gebe die Hoffnung immer noch nicht auf, dass mir „Achter Tag“ gut gefällt. Auf „One“ von Azad und Savas waren ja schließlich auch Songs wie „All 4 One“ und „Guck My Man“ drauf.